Das einstige Stadion ist längst Geschichte, aber das Rasenviereck ist im Nachfolgebau "Neue Mitte Lehen" erhalten geblieben, samt Betonstufen als Reminiszenz an die Stehplatztribünen. Dort trafen sich nun auf Einladung der "Salzburger Nachrichten" zum 25-Jahr-Jubiläum die damaligen Spieler Otto Konrad, Leo Lainer und Hermann Stadler sowie Präsident Rudi Quehenberger, um ihre Erinnerungen an die Sternstunde gegen Sporting Lissabon zu erzählen.
Nach einem 0:2 auswärts gelang am nasskalten Adventabend des 7. Dezember 1993 das Unerwartete: Leo Lainer, der heutige Frankfurt-Trainer Adi Hütter in der Nachspielzeit und Martin Amerhauser in der Verlängerung trafen zum 3:0-Sieg. Damit begann ein beispielloses Fußballmärchen mit großen Erfolgen gegen Eintracht Frankfurt und Karlsruhe. Kicker wie Wolfgang Feiersinger, Otto Konrad oder Heimo Pfeifenberger wurden zu gefeierten Fußball-Popstars. Erst im Endspiel stoppte Inter Mailand den Erfolgslauf des Salzburger Sensationsteams, das kurz danach erstmals österreichischer Meister wurde.
Die Originaltrikots, mitgebracht von Trikotsammler Michael Niederer (salzburg-trikots.at), sitzen noch immer gut. Die Helden von damals sind populär wie eh und je. Autogrammwünsche werden erfüllt, hinter den Fenstern der Stadtbibliothek - jetzt an der Stelle der alten Lehener Haupttribüne - versammeln sich beim Videodreh zahlreiche staunende Zaungäste. Im Café bittet der Kellner um ein Erinnerungsfoto mit den violetten Legenden. Und seine Kollegin wehrt die Charme-Attacken der Ex-Fußballer ("Dafür bist du doch noch viel zu jung...") ab: "Natürlich kann ich mich an eure Spiele erinnern."
Leo Lainer als großer Motivator
Rudi Quehenberger hatte sich schon fast mit dem Ausscheiden gegen Sporting abgefunden: "Ich habe mir kurz vor Schluss gedacht: ,Wir haben uns ehrenvoll verabschiedet, ohne Blamage, 1:0 gewonnen." Mit Adi Hütters Weitschusstor in der 91. Minute änderte sich alles: "Ein Wahnsinn. Es ist zugegangen, als ob 100.000 Leute im Stadion gewesen wären."
Otto Konrad weiß noch ganz genau, wie er sich über Leo Lainer in der Halbzeitpause bei 0:0 wunderte: "Der Leo hat gesagt: ,Jetzt hau ma eana ans eini, und dann geht's dahin." Gegenüber standen immerhin Klassekicker wie der noch junge Luis Figo oder Krassimir Balakow. "Ich hab' immer dran geglaubt", bekräftigt Lainer, der mit einem Gewaltschuss in der 47. Minute seine Ankündigung wirklich wahr machte.
Gemeinsam mit Hermann Stadler fuhr Lainer am Tag danach zu einem Trainerkurs nach Niederösterreich. Stadler lächelt gequält: "Die Feiern in Salzburg sind noch etwas länger gegangen. In Lindabrunn sind wir dann mit leichtem Kopfsausen angekommen..."