Die Fabelsaison von Österreichs Fußballmeister Red Bull Salzburg hat am Mittwochabend seinen nächsten Höhepunkt erlebt. Die Bullen bezwangen den VfL Wolfsburg am dritten Spieltag der Champions-League-Gruppenphase verdient mit 3:1 (1:1) und stürmen mit nunmehr sieben Punkten ungebremst dem erstmaligen Aufstieg in die K.o.-Phase entgegen.
Das Stadion stand nach dem ersten österreichischen Sieg in der Fußball-Königsklasse gegen ein Team aus der deutschen Bundesliga Kopf, genauso wie Trainer Matthias Jaissle, der beinahe euphorisch wirkte. "Wir sind richtig froh über den Sieg und ich bin mächtig stolz, welche Energie wir 90 Minuten auf den Platz gebracht haben."
Dieser Abend war generell einer voller Emotionen. Exakt zwei Minuten und acht Sekunden waren gespielt, als Karim Adeyemi das 1:0 für Salzburg erzielte. Nicolas Seiwald bediente Adeyemi, der den lethargischen Wolfsburg-Verteidiger Mbabu den Ball abluchste und eiskalt zur Führung traf. Vom Ballgewinn am eigenen Sechzehner bis zum Abschluss dauerte der Konter gerade einmal zwölf Sekunden. Danach traf Noah Okafor nur die Querlatte und schien (wieder einmal) zum Pechvogel zu werden. Denn quasi im Gegenzug gelang Wolfsburg nach einer Ecke und einem Nmecha-Kopfball völlig entgegen dem Spielverlauf der Ausgleich zum 1:1 (15.). Plötzlich war der VW-Club im Spiel, Max Wöber musste in höchster Not einen Schuss von Weghorst-Ersatz Nmecha blocken.
Die zweite Spielhälfte gehörte dann aber wieder ganz den Salzburgern. Angetrieben von 29.500 Zuschauern in der ausverkauften Bullen-Arena und vor den Augen von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz in der Skybox zeigte Adeyemi ein Kunststück mit der Ferse, Wolfsburg-Keeper Casteels jedoch parierte. Und dann wurde aus dem Pechvogel Okafor doch noch ein Glücksengerl: Der Schweizer Stürmer reagierte am schnellsten, schoss Salzburg nach einer Ecke mit 2:1 in Führung (65.) und erzielte auch noch das 3:1 (77.), abermals nach einem Eckball, diesmal von der Wolfsburger Defensive an der Fünfmeterlinie sträflich alleingelassen.
"Wir haben super gespielt, großes Kompliment an die Mannschaft. Ich freue mich sehr über meine zwei Tore, aber noch mehr über die drei Punkte", sagte ein sichtlich erleichterter Okafor, der nun endlich angekommen ist in Salzburg. Der von halb Fußball-Europa gejagte Adeyemi meinte: "Unbeschreiblich, mit unseren Fans hier diesen Weg zu gehen. Es war ein sehr gutes Spiel und ein verdienter Sieg." Nachsatz: "Aber wir sind noch nicht fertig und wollen weiter gewinnen." Zum Beispiel schon in zwei Wochen im "Rückspiel" bei Wolfsburg. "Wenn wir so weitermachen, dann sind unsere Chancen auf die K.o.-Phase schon sehr groß", sagte Okafor.
In Zahlen ausgedrückt: In 18 Pflichtspielen in dieser Saison gab es 16 Siege, zwei Mal spielte Salzburg unentschieden. Verlieren haben die Bullen in ihrer Fabelsaison scheinbar verlernt.