"Wir können nicht dagegenhalten. Wir setzen uns zu wenig durch und müssen rigoroser verteidigen. Das fängt schon im Training an. Das müssen wir auf jeden Fall verbessern", klagte der Schweizer. Der lange Zeit souveräne Bundesliga-Tabellenführer ist aus dem Tritt geraten. Mehr noch als beim Aus im DFB-Pokal gegen Bremen oder beim 3:3 gegen Hoffenheim bekam der BVB gegen die "Spurs" die Grenzen aufgezeigt. Für den anstehenden Kampf um die Meisterschaft verheißt das wenig Gutes. "Es war eine sehr schmerzhafte Niederlage. Das ist heute ein Abend, an dem wir ein bisschen knabbern werden", bekannte Lizenzspielerchef Sebastian Kehl und bezeichnete die Ausgangslage für das Rückspiel am 5. März als "sehr bescheiden".
Die Freude an seinem 39. Geburtstag war Kehl gründlich vergangen: "Einige Spieler sind untergetaucht. Wir haben uns so ein bisschen ergeben." Die anhaltende Instabilität stimmt alle Beteiligten nachdenklich. Schließlich musste der BVB bereits zum dritten Mal in Serie drei Gegentreffer hinnehmen und ist seit vier Partien sieglos.
Trotzdem versuchte Trainer Favre, dem Abwärtstrend nicht zu viel Bedeutung beizumessen: "Ich mache mir keine Sorgen. Solche Phasen gehören in einer Saison dazu, dann läuft es nicht top, top, top." Ähnlich sah es Kehl: "Natürlich ist in der Mannschaft Enttäuschung zu spüren. Dennoch lassen wir uns nicht von unserem Weg abbringen und werden uns wieder berappeln, weil wir in dieser Saison schon so viel Positives erlebt haben."
Der einstige BVB-Profi verwies auf die Ausfälle von Leistungsträgern wie Marco Reus, Manuel Akanji, Lukasz Piszczek, Julian Weigl und Paco Alcacer. "Uns fehlen einfach die Stabilisatoren. Das ist ein Substanzverlust, den man der Mannschaft anmerkt", meinte Kehl.
Ganz abgeschlossen hat man bei den Dortmundern mit dem Thema Champions League offenbar noch nicht. "Zu Hause ist alles möglich. Da sind wir eine Macht", sagte Mario Götze. Auch Kehl verweigerte eine Kapitulationserklärung schon vor dem Rückspiel: "In Dortmund kann das eine oder andere Wunder passieren, das haben wir schon häufiger erlebt."
Tottenham-Coach Mauricio Pochettino äußerte sich ebenfalls zurückhaltend. "Wir haben ein sehr gutes Resultat erreicht, aber auf uns wartet noch viel Arbeit", betonte der Argentinier. Mit einer Leistung wie im Wembleystadion sollte in der Retourpartie allerdings nichts mehr anbrennen. "Meine Spieler sind Helden. Sie verdienen haufenweise Lob. Was sie in dieser Saison leisten, ist außergewöhnlich", betonte Pochettino. Seine Truppe holte zuletzt vier Siege in Folge - und das, obwohl die Leistungsträger Harry Kane und Dele Alli verletzungsbedingt fehlen.
Das drohende Aus in der Fußball-Champions-League hat überdies die Aktionäre von Borussia Dortmund am Donnerstag verschreckt. Die Aktien des einzigen börsennotierten Clubs in Deutschland sackten bis zum Mittag um mehr als 6 Prozent auf 7,83 Euro ab. Weniger hatten sie zuletzt Ende 2018 gekostet. Allerdings legte das Papier in den vergangenen zwölf Monaten insgesamt rund 40 Prozent zu.