Tabellenführer Red Bull Salzburg ist durch nichts und niemanden zu stoppen, schrieben die SN vor Kurzem in einem Kommentar über die Bullen, die in unwiderstehlicher Art und Weise dem neunten Meistertitel in Serie entgegenstürmen. Dabei vergaßen wir augenscheinlich auf das Coronavirus, das den Bundesliga-Seriensieger und Champions-League-Achtelfinalisten nun lähmt. Am Mittwoch meldeten die Salzburger nach einer routinemäßig durchgeführten Testung einen Cluster mit 15 infizierten Personen aus Mannschaft und Betreuerteam. Das für diesen Tag angesetzte Training wurde abgesagt, die gesunden Spieler erhielten ein Heimprogramm.
Nach dem 2:0-Sieg am Sonntag gegen den WAC hatten die Bullen zuletzt zwei Tage frei. Da es ausgeschlossen werden kann, dass sich so viele Menschen unabhängig voneinander anstecken, liegt der Verdacht nahe, dass der Cluster seinen Ursprung im Umfeld des Heimspiels gegen den WAC hat. Aufseiten der Kärntner gab es am Mittwoch jedoch noch keine Coronafälle zu beklagen. In Salzburg sind die betroffenen Akteure entsprechend den behördlichen Vorgaben in Quarantäne, einige leiden auch unter (milden) Symptomen.
Ob sich der Cluster noch weiter auswächst, war am Mittwoch völlig unklar. Der Verein verstärkte umgehend die Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen rund um das Team. So sind bei den Trainingseinheiten ab sofort keine Zuschauer mehr erlaubt. Auch wurden sämtliche öffentliche Termine abgesagt. Zudem finden bei der Mannschaft und im Staff in den nächsten Tagen laufend weitere Testreihen statt.
"Derzeit sind wir noch trainings- und spielbereit. Wir müssen jetzt aber die weitere Entwicklung bei den nicht infizierten Spielern in Abstimmung mit unserer medizinischen Abteilung sehr genau beobachten und gegebenenfalls darauf reagieren", sagte Christoph Freund, der damit eine mögliche Spielverschiebung gegen den LASK anspricht. Am Sonntag gastieren die Bullen in Pasching bei den Athletikern. Allerdings nur dann, wenn Salzburg zumindest 14 gesunde Feldspieler und zwei Torhüter aufbieten kann. Die müssen auf die 30 Spieler umfassenden Liste stehen, die bei der österreichischen Bundesliga gemeldet sind.
Obwohl der Fußballmeister keine Namen und auch keine konkrete Zahl an betroffenen Spielern nennen wollte, so wäre Salzburg Stand heute wettbewerbsfähig. "Der Bundesliga-Vorstand behält sich aber das Recht vor, ein Spiel auch dann abzusagen, wenn ein Verein mehr als 14 gesunde Feldspieler hat, die Cluster-Dynamik aber so prekär ist, dass die Durchführung aus medizinischer Sicht verantwortungslos wäre", erläuterte Liga-Sprecher Michael Eisner. Bisher mussten während der nun bald zwei Jahre andauernden Coronavirus-Pandemie erst zwei Bundesliga-Partien verschoben. Und auch für das Sonntags-Spiel LASK gegen Red Bull Salzburg besteht Hoffnung, wenn jene Bullen-Profis ohne Symptome bis Samstag ins Training zurückkehren könnten. Der Antrag auf eine Spielverschiebung könnte notfalls auch noch sehr kurzfristig eingereicht werden.
Weniger Sorgen müssen sich die Bullen-Fans aus heutiger Sicht um das Achtelfinale-Rückspiel in der Champions League gegen Bayern München machen. Die Partie in der Allianz-Arena findet am 8. März, also in zwölf Tagen statt. Bis dahin sollte sich der Cluster - Salzburgs derzeit wohl größter Gegner - aufgelöst haben. Am Donnerstag um 10 Uhr startet übrigens der Ticketverkauf für das Bayern-Match, aufgrund der beschränkten Kartenanzahl haben alle Fanclub-Mitglieder mit Dauerkarte in der Nordkurve Vorkaufsrecht. Alle weiteren Dauerkarten-Besitzer können ab Freitag zuschlagen. Eine organisierte Fanfahrt wird es nicht geben.