Die Europa-Reise von Red Bull Salzburg geht weiter. Mit einer überragenden Darbietung fixierte Österreichs Fußballmeister am Donnerstag den Aufstieg ins Achtelfinale der Europa League. Mit einem 4:0-(3:0)-Sieg gegen den FC Brügge machten die Bullen das 1:2 vom Hinspiel mehr als wett. Vor allem in den ersten 45 Minuten spielten sich Hannes Wolf und Co. in einen regelrechten Spielrausch.
Auf einem Transparent forderten die Salzburger Fans vor Beginn: "It's this year to make our dreams come true!" Wie ein Traum kam dann den 25.000 Zuschauern vor, was sie zu sehen bekamen. Doch zuerst galt es einen Dämpfer zu verkraften. Munas Dabbur scheiterte mit einem Elfmeter an Torhüter Ethan Horvath (11.). Herausgeholt hatte Strafstoß Patson Daka, den Horvath von den Beinen geholt hatte. Der 20-jährige Sambier war anstelle des verletzten Fredrik Gulbrandsen in die Startelf gerückt und erwies sich als Goldgriff von Trainer Marco Rose.
Mehr Wirkung zeigten nach dem vergebenen Elfmeter nicht die Bullen, sondern das Gästeteam. Dem konsequenten Pressing der Salzburger hatte Brügge nichts entgegenzusetzen. Einen halbherzig herausgespielten Ball schnappte sich Hannes Wolf, dessen Zuspiel Xaver Schlager aus 18 Metern zur 1:0-Führung einschoss (17.).
Die Salzburger setzten gegen die völlig verunsicherten Belgier nach und wurden belohnt. Der souveräne Abwehrchef Marin Pongracic spielte bei einem Vorstoß Doppelpass mit Patson Daka. Aus spitzem Winkel überwand er den Torhüter zum 2:0 (29.).
Mitten hinein in die Salzburger Euphorie kam Wesley plötzlich völlig unbedrängt zum Abschluss, schaufelte aber den Ball Walke in die Hände (33.). Tiefes Durchatmen, denn ein Gegentor hätte wieder Gleichstand bedeutet. Umso wichtiger war, dass Red Bull Salzburg den Vorsprung nicht verwaltete. Unermüdlich jagten die Gastgeber den Ball, das 3:0 war die fast logische Folge. Xaver Schlager spielte den Pass in die Tiefe, Patson Daka traf zum zweiten Mal (43.).
Wie schon in der Vorwoche in Brügge kam Belgiens Meister zwar aggressiver aus der Kabine zurück, doch die Salzburger waren diesmal gewappnet. Bis auf einen Volleyschuss, den Stürmer Wesley daneben setzte (53.), ließen sie keine Möglichkeiten zu. Auf der Gegenseite waren Ulmer (Freistoß, 56.), Daka (73.) und Minamino (85.) einem vierten Tor näher. Selbst nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Junuzovic und Pongracic blieben die Bullen sicher.
In den Schlussminuten wuchs die Gewissheit, dass die bärenstarken Salzburger sich den Aufstieg nicht mehr nehmen lassen würden. Auch dank Alexander Walke, der lange nicht gefordert gewesen war aber im Finish zwei Mal großartig parierte. Und dank Munas Dabbur, der nach einem Abwehrschnitzer eiskalt zum 4:0 zuschlug (90.+3). Der Schlusspfiff ging dann in den Jubelchören der Fans unter.
Weiterträumen ist erlaubt für die Salzburger: Am Freitag (13 Uhr) erfolgt in Nyon die Auslosung fürs Achtelfinale (7./14. März).
Stimmen zum Spiel:
Marco Rose (Trainer Salzburg): "Es ist ein außergewöhnlich toller Abend. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, die eine bärenstarke Mannschaftsleistung gebracht hat, Fußball gearbeitet hat. Wir freuen uns, dass wir noch so einen Abend erleben dürfen. Es warten viele tolle Mannschaften. Es ist für uns die nächste Challenge, man sieht, dass wir daran Spaß haben. Wir müssen aber trotzdem demütig sein und zu schätzen wissen, was wir heute geschafft haben. Patson Daka hat einen großen Anteil am Sieg. Wir wollten einfach seine Qualitäten einsetzen, seine Schnelligkeit nutzen."
Ivan Leko (Trainer Brügge): "Es war für uns eine gute, aber auch schmerzhafte Lektion auf hohem Niveau. Auf diesem Niveau waren wir heute nicht gut genug. Auch weil Salzburg ein fantastischer Gegner war. Ein Spitzenteam mit unglaublichem Pressing und hohem Tempo. Wir wollten das Spiel hoch gestalten, das hat Salzburg nicht zugelassen. Es ist eine peinliche Niederlage, weil viele kleine Details nicht funktioniert haben. Aber es ist auch kein Drama. Schade, dass wir unsere Chancen nicht genutzt haben."
Patson Daka (Doppeltorschütze Salzburg): "Es war ein wichtiger Sieg für den Verein. Für mich ist mit diesen zwei Toren ein Traum wahr geworden. Ich habe die Chance bekommen. Die muss man auch nützen. Ich denke, dass mir das gelungen ist. Es wird einem nichts geschenkt, man muss sich alles hart erarbeiten. Das versuche ich in jedem Training. Wir nehmen jetzt jeden Gegner, der kommt."
Stefan Lainer (Salzburg-Verteidiger): "Das war ein überragendes Spiel von uns. Ein historisches Spiel. Nach dem Spiel in Brügge hat es schon einige Kritiken gegeben. Die haben wir eindeutig widerlegt. Wir waren unglaublich fokussiert."
Europa League, 1/16-Finale
Begegnung | Ergebnis | Gesamt |
---|---|---|
Red Bull Salzburg - FC Brügge | 4:0 | 5:2 |
Dinamo Zagreb - V. Pilsen | 3:0 | 4:2 |
Arsenal - BATE Borisow | 3:0 | 3:1 |
E. Frankfurt - Schachtar Donezk | 4:1 | 6:3 |
Napoli - FC Zürich | 2:0 | 5:1 |
Valencia - Celtic Glasgow | 1:0 | 3:0 |
Villarreal - Sporting Lissabon | 1:1 | 2:1 |
St. Petersburg - Fenerbahce | 3:1 | 3:2 |
Leverkusen - Krasnodar | 1:1 | 1:1* |
Benfica - Galatasaray | 0:0 | 2:1 |
Betis Sevilla - Rennes | 1:3 | 4:6 |
Chelsea - Malmö | 3:0 | 5:1 |
D. Kiew - Ol. Piräus | 1:0 | 3:2 |
Genk - Slavia Prag | 1:4 | 1:4 |
Inter Mailand - Rapid Wien | 4:0 | 5:0 |
- Auswärtstor entschied für Krasnodar