Der Kontrast für die Fußballprofis von Red Bull Salzburg könnte größer kaum sein. Am vergangenen Mittwoch wurden Amar Dedić und Co. beim Sieg in der ersten Runde der Champions League gegen Benfica zu den Helden von Lissabon. 60.000 Fans staunten live im Stadion über eine Topleistung der Bullen, von denen es Strahinja Pavlović, Aleksa Terzić und Stürmer Roko Šimić sogar in das UEFA-Team der ersten Runde in der Königsklasse schafften. Am Samstag steht für die Bullen wieder der Alltag auf dem Programm. In der Liga ist Aufsteiger Blau-Weiß Linz zu Gast. Die Zuschauerkulisse in der Bullen-Arena wird dabei auch einigermaßen überschaubar sein.
Nach dem überaus kräfteraubenden Spiel in Lissabon wird Salzburg-Trainer Gerhard Struber einigen Helden von Lissabon eine Pause gönnen. Struber hat auch wieder viele Alternativen, da sich die Verletztenliste im Vergleich zu den vergangenen Wochen deutlich verkleinert hat. Der krasse Außenseiter aus Linz sollte sich aber keine großen Hoffnungen machen, dass die Bullen die Partie locker in Angriff nehmen. Denn Nicolás Capaldo, Sékou Koïta, Petar Ratkov oder auch Routinier Andreas Ulmer, die zuletzt nicht regelmäßig zum Einsatz in der Startelf gekommen waren, wollen sich mit überzeugenden Leistungen für die Zukunft empfehlen. Wie stark und leistungsmäßig ausgeglichen der Kader der Salzburger ist, beweist die Tatsache, dass sich im bisherigen Saisonverlauf schon zehn verschiedene Bullen in die Torschützenliste eintragen konnten. Damit übertrifft die Truppe von Gerhard Struber auch Bayern München, Real Madrid, den FC Barcelona, Paris Saint-Germain, Manchester City oder Inter Mailand, um nur einige Topteams zu nennen.
Die gegen Blau-Weiß Linz neu formierte Bullen-Elf wird daher richtig Gas geben. Denn es liegt auch in ihrer Spielauffassung, dass man gegen jeden Gegner von der ersten Minute an den Weg in die Offensive sucht und aggressiv attackiert. Das will Struber auch von jedem seiner Profis sehen. Immer besser verinnerlicht diese Spielweise auch Kreativgeist Oscar Gloukh, der mehr und mehr Akzente setzt. "Blau-Weiß Linz ist nach ein paar Startschwierigkeiten mittlerweile gut in Schwung gekommen und hat auch auswärts gezeigt, dass sie eine gute Mannschaft sind. Wir wollen diesen Schwung jedoch bremsen und zugleich auch unsere Erfolgsserie daheim fortsetzen. Das Spiel bei Benfica wird am Samstag sicher nicht mehr in unseren Köpfen sein, das Thema ist abgehakt", sagte Gloukh.
Alles andere als ein Sieg der Salzburger wäre eine ähnliche Sensation wie der Erfolg der Salzburger in Lissabon. Blau-Weiß-Trainer Gerald Scheiblehner betonte auch mit viel Respekt vor dem Serienmeister: "Salzburg vor der Brust zu haben ist nicht so angenehm, weil du mit wenigen Chancen dorthin fährst. Wir sehen es aber als riesige Herausforderung. Es wird wichtig sein, dass wir einen guten Spielverlauf haben, also lang ohne Gegentor bleiben, und dass wir ein gewisses Spielglück auf unserer Seite haben."