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Romelo Lukaku: In Fußballschuhen des Vaters aus der Tristesse

Belgiens Stürmer Romelu Lukaku kämpfte sich aus bescheidenen Verhältnissen nach oben.

Romelo Lukaku
Romelo Lukaku

Brot und Milch waren das Standardmenü bei den Lukakus. Die kongolesische Einwandererfamilie musste mit wenig auskommen in einem Antwerpener Scherbenviertel der 1990er-Jahre. Als der kleine Romelu merkte, dass seine Mutter die Milch mit Wasser streckte, wurde ihm klar: "Wir waren nicht nur arm, wir waren pleite."

Heute steht Lukaku vor der großen Chance, Weltmeister zu werden. Bei Manchester United verdient er Millionen. Aber er hat nicht vergessen, wie trist sein Leben als kleiner Bub war. Mit sechs Jahren beschloss er, sich mithilfe des Fußballs aus diesem Leben zu befreien, erzählt der heute 25-jährige Lukaku auf der Plattform "The Players' Tribune": "Ich wollte der beste Fußballer in der Geschichte Belgiens werden. Es gab so vieles, das mich damals antrieb. Wir konnten keine Champions League schauen, Ratten liefen durch die Wohnung."

Als das Geld ausging, hatte sich die Familie Lukaku einschränken müssen: "Als Erstes verschwand das Satelliten-TV, dann wurde der Strom abgeschaltet, dann das Warmwasser." Sein Vater hatte als Profikicker nur wenig verdient. Mit ihm teilte er sich ein Paar Fußballschuhe, sie wurden Romelus Werkzeug auf dem Weg heraus aus dem Elend. "Ich war auf einer Mission", erinnert sich Lukaku. Mit 16 Jahren debütierte der 1,91 Meter große Hüne bereits bei den Profis von RSC Anderlecht.

Im Team von Roberto Martínez spielt der Mittelstürmer eine wichtige Rolle. Allein 17 Treffer in den letzten zwölf Länderspielen unterstreichen seine Bedeutung. Am wichtigsten war aber jenes Tor, das er nicht erzielte: Beim entscheidenden 3:2 in der Nachspielzeit gegen Japan ließ er den Ball für den besser platzierten Nacer Chadli durch.

Kritik aus der Heimat, oft gepaart mit unterschwelligem Rassismus, lässt Romelu Lukaku kalt: "Das Leben ist zu kurz für Stress und Drama. Die WM 2002 habe ich nur aus Erzählungen in der Schule mitbekommen, weil wir kein Fernsehen hatten. Zwölf Jahre später habe ich selbst bei der WM gespielt. Die Leute können sagen, was sie wollen."

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