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"Falsche" Österreicherin überraschte im Siebenkampf von Götzis

Die Vorarlbergerin Chiara-Belinda Schuler ließ beim Mehrkampfmeeting in Götzis WM-Kandidatin Sarah Lagger am ersten Tag hinter sich. An der Spitze bahnt sich ein historisches Siebenkampf-Resultat für Anna Hall (USA) an.

Chiara-Belinda Schuler.
Chiara-Belinda Schuler.
Taliyah Brooks (USA).
Taliyah Brooks (USA).

Zehnkampf in Götzis, das ist ein Volksfest. Lange bevor am Samstag die ersten sportlichen Hochleistungen im Möslestadion erbracht wurden, waren die besten Plätze auf der Naturtribüne mit Campingstühlen, Zelten und Liegedecken belegt. 14.000 Fans waren bei der 48. Auflage des Traditionsmeeting bei Prachtwetter mit dabei. An Würstelstand, Bierausschank und Eisverkauf bildeten sich lange Warteschlangen. Und es war noch gar nicht das einzige Sportgroßereignis des Tages im Ländle: Nur 1,5 Kilometer entfernt spielten zur selben Zeit Altach und Austria Lustenau vor vollem Haus das Vorarlberger Bundesligaderby.

Hall mit zweitbestem Zwischenergebnis der Geschichte

Eisern die Stellung an den guten Aussichtspunkten in Götzis hielten die zahlreichen Fanclubs, manche davon aus Estland, Schweden oder der Schweiz angereist. Im Siebenkampf erlebten sie möglicherweise das Debüt eines künftigen Superstars. Die erst 17-jährige Kroatin Jana Koscak übersprang mit 1,92 Metern die fünftbeste Zehnkampf-Höhe in der Götzis-Geschichte. Dabei war Juniorin Koscak zum ersten Mal überhaupt in einem Erwachsenen-Wettkampf am Start und musste in der B-Gruppe der vermeintlich schwächeren Teilnehmerinnen starten.

Senkrechtstarterin Jana Koscak.
Senkrechtstarterin Jana Koscak.

Die US-Amerikanerin Anna Hall schaffte die gleiche Höhe. Die 22 Jahre alte WM-Dritte des Vorjahres komplettierte damit den Generationenwechsel und legte später noch 22,88 Sek. über 200 Meter hin. Damit war Hall verdiente Führende - mit 4172 Punkten hat sie sogar das zweitbeste Ergebnis nach Tag eins in der Siebenkampf-Geschichte stehen. Das Traumresultat von 7000 Punkten ist für sie in Reichweite. Nur vier Athletinnen haben diese Schallmauer bisher durchbrochen.

Die Führende Anne Hall.
Die Führende Anne Hall.

Dahinter folgen Adrianna Sulek (POL/3936) und Katarina Johnson-Thompson (GBR/3930) mit Respektabstand. Jana Kocsak ist Vierte.

Schuler überraschte sich selbst

Die Kärntnerin Sarah Lagger, die in Götzis ein gutes Resultat für die WM-Qualifikation erbringen möchte, war überraschend nicht beste Österreicherin nach dem ersten Tag. Schon zum Auftakt im 100-m-Hürden-Lauf war die Vorarlbergerin Chiara-Belinda Schuler in 13,67 Sekunden deutlich schneller als Lagger (14,18). 1,71 Meter waren danach zu wenig für Lagger im Hochsprung. "Das nervt ziemlich", meinte sie. Schließlich waren auch 14,16 m mit der Kugel und 25,33 Sekunden über 200 Meter unter ihren Erwartungen.

Auf und Ab für Sarah Lagger.
Auf und Ab für Sarah Lagger.

So schob sich Schuler (13,71 Kugel/PB, 24,90/200 m) hauchdünn, um 10 Punkte an Lagger vorbei auf Platz 21. Und auch Isabella Posch, die zweite Lokalmatadorin ließ sich von der tollen Kulisse beflügeln. In 23,76 Sekunden gewann sie ihren 200-Meter-Lauf und fand sich nur einen Punkt hinter Lagger wieder. Schuler strahlte: "Ich bin voll zufrieden mit meinem ersten Tag. Es gab keine Disziplin, die gar nicht gepasst hätte. Das Resultat war nicht zu erwarten, immerhin habe ich in den letzten Wochen nicht so trainieren können wie erwartet. Darum erstaunt es mich umso mehr. Erstaunt mich umso mehr. An Sonntag mag ich noch gar nicht so denken. Ich schaue von Disziplin zu Disziplin. Im Österreicherinnen-Dreikampf hätte ich mich eher auf Rang drei gesehen als ganz vorn. Aber wir drei unterstützen uns gegenseitig natürlich." Sarah Lagger meinte: "Es wäre gelogen, wenn ich sage, ich bin zufrieden. Es war ein solider Tag, aber so richtig aufgegangen ist nichts."

Warner auf Kurs zu Sieg Nummer acht

Olympiasieger und Götzis-Seriensieger Damian Warner ist auf gutem Weg, seinen achten Zehnkampf-Sieg im Möslestadion zu feiern. Starke 7,75 Meter des Kanadiers im Weitsprung wurden von durchschnittlichen Leistungen mit der Kugel, im Hochsprung und im 400-m-Lauf gefolgt. So führt der durch Hüftprobleme beeinträchtigte Warner (4531) nur mit 18 Punkten Vorsprung auf seinen Landsmann Pierce Lepage, der die 100 Meter in 10,28 gewann und sonst sehr gleichmäßig punktete. Ein Highlight schaffte noch Ashley Moloney (AUS), der mit 46,46 Sek. über 400 Meter einen Meetingrekord aufstellte und sich auf Platz drei (4497) schob. Österreicher sind heuer keine am Start.

Damian Warner.
Damian Warner.

"Salto Nullo" für Weitsprung-Spezialisten

Den Wettkampf früh abhaken musste hingegen der Schweizer Simon Ehammer. Im Vorjahr in Götzis mit 8,45 Metern noch Weltrekordler für einen Weitsprung innerhalb eines Zehnkampfs, legte der Quasi-Lokalmatador aus dem nahen Appenzell heuer mit drei Fehlversuchen in der Sandgrube einen Nuller hin. "Das tut extrem weh", sagt er.

Salto Nullo: Simon Ehammer.
Salto Nullo: Simon Ehammer.


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