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Salzburg-Marathon: In der Hitze schmolz die Hoffnung auf Rekorde

Der Salzburg Marathon 2023 brachte tolle Leistungen bei hohen Temperaturen. Für neue Streckenrekorde war es zu heiß. Im Halbmarathon zeigten die heimischen Athleten groß auf. Mehr als 7000 Laufbegeisterte waren insgesamt am Start der Bewerbe.

Die Laufbegeisterten kurz nach dem Start. Die Laufbegeisterten kurz nach dem Start.
Die Laufbegeisterten kurz nach dem Start. Die Laufbegeisterten kurz nach dem Start.
Sohn Adrian wartete bereits im Ziel auf seine Eltern.
Sohn Adrian wartete bereits im Ziel auf seine Eltern.
Rhythmische Begleitung half den Aktiven auf der Strecke.
Rhythmische Begleitung half den Aktiven auf der Strecke.
Das Feld auf der Hellbrunner Allee.
Das Feld auf der Hellbrunner Allee.
Immer im Blick: Die Festung Hohensalzburg.
Immer im Blick: Die Festung Hohensalzburg.
Der Überraschungs-Zweite: Yohan Zaradzki.
Der Überraschungs-Zweite: Yohan Zaradzki.

Simon Kamau Njeri lief am Sonntag nach 2:22:54 Stunden als Sieger ins Ziel in der Hofstallgasse. Der angestrebte Streckenrekord (2:14:16) war für den Kenianer schon früh außer Reichweite. "Zu heiß!" befand der am Samstag 36 Jahre alt gewordene Athlet.

Sieger Njeri auf der Ziellinie.
Sieger Njeri auf der Ziellinie.


Er lief vorne ein einsames Rennen, allerdings war sein Verfolger meist in Sichtweite: Der Belgier Yohan Zaradzki hatte im Ziel nur 1:05 Minuten Rückstand auf Njeri, der zugab: "Einen Verfolger knapp hinter mir zu wissen, hat mich gepusht." Zaradzkis persönliche Bestleistung liegt bei 2:21 Stunden, auch er hätte bei angenehmeren Temperaturen sicher schneller laufen können. Nächstes Ziel für ihn sind die belgischen Meisterschaften. Was dort drin ist? "Ich bin gerade einmal Top Ten. Wir haben ein extrem hohes Niveau in unserem Land im Marathon."

Lange auf Kurs Streckenrekord war die Siegerin bei den Frauen, Dorine Jerop Murkomen (KEN). Noch zur Halbdistanz sah es gut aus für eine Zeit um 2:30 Stunden - das hätte klar gereicht, um die bisher schnellste Salzburger Zeit von 2:35:05 zu knacken. Doch die letzten Kilometer wurden zur Qual für die Läuferin, die bei ihrem Sieg in Turin 2022 schon 2:32:37 gelaufen war. Im Ziel standen schließlich 2:38:26 Stunden auf der Uhr. Murkomen sank gleich hinter der Ziellinie erschöpft zu Boden und war minutenlang nicht ansprechbar. Später resümierte sie: "Auf den letzten Kilometern war es extrem hart. Die Strecke hätte viel hergegeben, aber die Temperaturen waren zu hoch. Ich bin froh, dass ich es als Siegerin ins Ziel geschafft habe."

Conny Stöckl-Moser im "Mama-Duell" knapp geschlagen

Der Salzburger Sportmediziner Mahdi Sareban war in 1:12:08 Stunden Sieger im Halbmarathon und ließ den Gasteiner Dominik Hirczy um 56 Sekunden hinter sich. Anna Pabinger vom ALC Wels, ebenfalls Ärztin, war in 1:20:16 schnellste Frau. Sie erlebte ein abwechslungsreiches Rennen auf der für sie bislang "schönsten Halbmarathonstrecke". "Zwischendurch habe ich Muskelkrämpfe bekommen, eigentlich wollte ich schon aussteigen", schilderte sie im Ziel. Als aber Conny Stöckl-Moser an ihr vorbeiging, packte sie noch einmal der Ehrgeiz. Pabinger machte weiter und überholte nach 18 Kilometern die Saalfeldnerin, die in Begleitung ihres Mannes Andreas Stöckl ein gutes Comebackrennen lieferte. Erster Gratulant im Ziel war ihr sechs Monate alter Sohn Adrian, der in der Zwischenzeit bei der Oma gewartet hatte. Auch Pabinger wurde von ihrem Gatten begleitet, sie hatten ihre beiden Kinder daheim in Oberösterreich gelassen.

"Meine Beine waren nicht ganz frisch, ich bin es auch ein bisserl zu schnell angegangen", sagte die 29-jährige Stöckl-Moser. "Aber es war total schön, wieder einmal einen Wettkampf bestreiten zu können." Als Mama zu laufen, sei etwas ganz anderes: "Normal gehst du danach essen und legst dich schlafen. Jetzt ist mir das Wichtigste, dass der Kleine versorgt ist."

Verfolger verirrten sich beim 10-km-Lauf

Markus Hartinger vom LTV Köflach holte den Sieg im Hervis 10-Kilometer-Lauf in 30:12 Minuten, Annika Leineweber (GER), schon bei Frauenlauf am Freitag Zweite, siegte bei den Frauen in 38:38 Minuten. Die Verfolger bogen durch eine Fehlleitung falsch ab, so dass die Männer auf den ursprünglichen Positionen zwei bis sechs nicht in die Wertung kamen. Ab inklusive Position sieben (Männer) und zwei (Frauen) haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer laut Veranstalter durch eine andere Fehlleitung mehr Wegstrecke als vorgesehen zurückgelegt, womit der Lauf zum Viertelmarathon umbenannt wurde.

Insgesamt 7243 Läuferinnen und Läufer sind insgesamt bei den Bewerben am Wochenende an den Start über die verschiedenen Distanzen gegangen.

Bullen-Sportchef war hitzefest

Beim Marathon nicht mitzulaufen, fällt einem Peter Herzog schwer. Österreichs Rekordhalter ist nach wie vor nicht ganz fit ("Zuletzt hatte ich öfter Taschentücher in der Hand als Laufschuhe an den Füßen"). Ganz ohne Sport ging es aber auch nicht für den Saalfeldner: Er begleitete seine Tochter Alina am Samstag bei ihrem ersten Junior-Marathon und fungierte am Sonntag als Begleiter der schnellsten Frau auf dem Rad. In den Kampf um den Sieg hätte auch Eva Wutti, so wie Herzog von Johannes Langer trainiert, gern eingegriffen - doch sie musste ebenfalls gesundheitsbedingt passen.

Der Hitze getrotzt hat Christoph Freund. Der Sportdirektor von Red Bull Salzburg stimmte sich wenige Stunden vor dem Bundesligaschlager gegen Sturm Graz mit einem Halbmarathon ein und belegte in 1:30 Stunden den beachtlichen 84. Rang unter knapp 2000 Finishern.

Fast ein Spaziergang war der Marathon für Gerald Bauer, verglichen mit den früheren Unternehmungen des Halleiner Extremsportlers. Unter anderem beendete er das Race Across America und eine Österreich-Durchquerung per Rad in 22 Stunden. Seine Marathonzeit am Sonntag: 2:52:48.

Nicht Topzeiten sind derzeit der größte Wunsch von Olympia-Geher Ivan Losev, sondern Frieden in seinem Land. Der im Lungau lebende Ukrainer betreute 25 junge Landsleute, die auf Initiative des Freiwilligenzentrums Salzburg beim Junior-Marathon mitmachen durften.

Die Resultate

Marathon:
Herren:
1. Simon-Kamau Njeri (KEN/run2gether) 2:22:54 Std., 2. Yohan Zaradzki (BEL) 2:24:00, 3. Felix Buck-Gramcko (GER) 2:35:17, 4. Simon-Mwangi Waithira (KEN/run2gether) 2:38:26, 5. Daniel Schoch (GER) 2:45:54. Weiter: 10. Gerald Bauer (PLUS 23) 2:52:51, 11. Michael Seyss-Inquart (ASV Salzburg) 2:56:28.

Damen: 1. Dorine-Jerop Murkomen (KEN/run2gether) 2:38:26, 2. Monika Rausch (GER/LG Region Landshut) 2:58:08, 3. Martina Dannheimer (GER/LT Haspa Marathon Hamburg) 3:06:35, 4. Terezia György (HUN) 3:11:17, 5. Dora Nemeth (HUN) 3:13:21.

Sparkasse Halbmarathon:
Herren:
1. Mahdi Sareban (Salzburg) 1:12:08 Std., 2. Dominik Hirczy (La Sportiva) 1:13:04, 3. Christian Nagele (SV ASKÖ Irschen) 1:13:53.

Damen: 1. Anna Pabinger (ALC Wels) 1:20:16, 2. Conny Stöckl-Moser (LC Leogang) 1:20:49, 3. Sophia Wöhri (ATV Irdning) 1:22:01.

Alle Ergebnisse gibt es hier

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