Vorjahres-Finalist Cilic aus Kroatien, der auch heuer zum Kreis der Titelanwärter zählte, unterlag dem Argentinier Guido Pella 6:3,6:1,4:6,6:7,5:7. Die ersten beiden Sätze, die am Mittwoch vor einer wetterbedingten Unterbrechung gespielt worden waren, gingen noch an den Favoriten. Am Donnerstag riss beim Weltranglisten-Fünften aber der Faden.
Pella sicherte sich den dritten Durchgang locker. In einem spannenden vierten Satz gelang beiden Spielern je ein Break, der Außenseiter hatte im Tiebreak mit 7:3 das bessere Ende für sich. Im Entscheidungssatz verwertete der Südamerikaner schließlich seinen vierten Matchball. Für den Argentinier war es der erste Sieg gegen einen Top-5-Spieler. Die Regenunterbrechung hatte ihm in die Karten gespielt. "Ich habe heute aggressiver gespielt und er hat sich dann nicht mehr wohlgefühlt. Ich habe versucht, um jeden Ball zu kämpfen und denke, das war der Grund für meinen Sieg", jubelte die Nummer 82 der Welt.
Dem Spanier Rafael Nadal fehlt dank des 6:4,6:3,6:4-Erfolgs über den Kasachen Michail Kukuschkin nur noch ein Matchsieg an der Church Road, um auch nach dem Rasenklassiker von Wimbledon fix den Platz am Thron des ATP-Rankings einzunehmen. Der 32-Jährige hatte dabei durchaus Mühe mit der unorthodoxen Spielweise seines Gegners, der 13 Breakchancen vorfand. Im dritten Durchgang war Kukuschkin sogar schon 3:1 vorne gelegen, der 17-fache Grand-Slam-Triumphator konnte den Satzverlust aber noch abwenden. In der dritten Runde bekommt es Nadal mit dem 19-jährigen Australier Alex de Minaur zu tun, der den Franzosen Pierre-Hugues Herbert in vier Sätzen bezwang.
Ungefährdet war der frühere Weltranglistenerste Novak Djokovic bei seinem 6:1,6:2,6:3-Erfolg gegen den Argentinier Horacio Zeballos. Auf dem Weg zu seinem 60. Matchsieg in Wimbledon gelangen dem Serben sechs Breaks. Zwölf Monate, nachdem er im Vorjahr seine Saison nach einer Ellbogen-Verletzung vorzeitig beenden musste, hat der nun an der 21. Stelle des ATP-Rankings geführte Djokovic seine Rolle als Mitfavorit beim Rasen-Grand-Slam damit untermauert. Einziger Grund zur Sorge war, dass Djokovic gegen Ende des dritten Satzes eine Behandlung am linken Oberschenkel benötigte.
Für den Schweizer Stan Wawrinka endete sein Zweitrundenmatch mit einer Enttäuschung. Der nach zwei Knieoperationen auf Platz 224 der Weltrangliste zurückgefallene 33-Jährige verlor gegen den Italiener Thomas Fabbiano 6:7,3:6,6:7. Die Partie war am Mittwochabend beim Stand von 6:5 für Wawrinka im dritten Satz abgebrochen worden, bei der Fortsetzung am Donnerstag ließ er zwei Satzbälle ungenutzt.
Schon am Vortag hatte Wawrinka im ersten Durchgang vier und im dritten Satz zwei Satzbälle vergeben. Während die Chancenverwertung mangelhaft war, kann sich der dreifache Grand-Slam-Sieger spielerisch wenig vorwerfen. "Ich habe gut gespielt. Ich muss jetzt einfach an den Punkt kommen, wo ich wieder mehrere Siege aneinanderreihen kann."
Bei den Damen schied Titelverteidigerin Garbine Muguruza am Donnerstag in der zweiten Runde aus. Die 24-jährige Spanierin musste sich der gleichaltrigen Belgierin Alison van Uytvanck mit 7:5,2:6,1:6 geschlagen geben. Van Uytvanck, die 47. der Weltrangliste, zog gegen die Nummer drei erstmals in Wimbledon in die dritte Runde ein.
Von den Top fünf des Rasenklassikers hat nur die Nummer eins, die Rumänin Simona Halep, die dritte Runde erreicht. Vor Muguruza hatten auch schon Caroline Wozniacki (DEN-2), Sloane Stephens (USA-4) und Elina Switolina (UKR-5) verloren.