Fünf Rennen, drei Siege, zwei Ausfälle wegen technischer Probleme: Der Saisonstart ruft bei Formel-1-Weltmeister Max Verstappen wohl gemischte Gefühle hervor. Auf der einen Seite hat der 24-jährige Niederländer die Gewissheit, dass er kaum zu schlagen ist, wenn er ins Ziel kommt. Daran hat der Red-Bull-Pilot aber selbst am wenigsten gezweifelt. Auf der anderen Seite bereitet dem Starpiloten die Zuverlässigkeit seines Boliden weiterhin Sorgen. In Bahrain und Melbourne rollte Verstappen jeweils aus, auf der brandneuen Strecke in Miami verpasste der amtierende Weltmeister eine komplette Trainingseinheit aufgrund eines Hydraulikproblems. Umso beeindruckender ist es, dass Verstappen den Grand Prix am Sonntag trotzdem gewinnen und seinen Rückstand auf WM-Leader Charles Leclerc, der in Miami Zweiter wurde, auf 19 Punkte verringern konnte.
Auf der Strecke hat der österreichische Rennstall derzeit zwar das schnellste Auto, die Defekte bleiben aber. "Wir haben immer noch einige Probleme. Wir müssen sicherstellen, dass wir verlässlicher sind", sagte Verstappen. So hatte Teamkollege Sergio Pérez während des Rennens mit einem Sensorproblem zu kämpfen. "Checo hat vier Zehntel auf der Geraden verloren, sonst wären wir mit zwei Autos auf dem Podium gewesen", erklärte Motorsportberater Helmut Marko, der von einem engen WM-Kampf mit Ferrari ausgeht. "Es wird ein mühsames Aufholen. Wir werden nicht jedes Rennen gewinnen und es wird knapp werden."
Beim italienischen Traditionsteam verfällt man nach zwei sieglosen Rennen in Folge noch nicht in Panik und hofft beim nächsten Rennen in zwei Wochen auf die Trendwende. Für den Grand Prix in Barcelona kündigte die Scuderia Upgrades für den F1-75 an. "Ich hoffe, dass das Paket gut genug ist, um den Rückstand auf Red Bull wieder aufzuholen", erklärte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto, der insgeheim darauf hofft, dass die Bullen ihr Pulver bei der Verbesserung des Autos schon verschossen haben. "Die Budgetobergrenze setzt ein Limit für die Ausgaben. Ich hoffe, sie hören irgendwann mit dem Entwickeln auf."
Viel zu entwickeln hat weiterhin Mercedes. Die Silberpfeile holten in Miami mit den Plätzen fünf und sechs zwar das Maximum heraus, für die Ansprüche des erfolgsverwöhnten Teams ist das aber zu wenig. Vor allem, weil der Rückstand auf Red Bull und Ferrari weiterhin eklatant ist. "Es macht keinen Spaß, dieses Auto zu fahren. Wir machen keine Fortschritte", sagte ein frustrierter Lewis Hamilton. Der siebenmalige Weltmeister musste sich erneut seinem Teamkollegen George Russell, der von einer Safety-Car-Phase profitierte, geschlagen geben. "Wir sind nur dritte Kraft und haben für unsere Probleme noch immer kein Gegenmittel", haderte auch Teamchef Toto Wolff.