Die MotoGP ist nach knapp viermonatiger Rennpause wieder zurück und schon nach dem Saisonauftakt in Katar steht fest, dass in der Königsklasse des Motorradsports keine Langweile droht. Zwischen Premierensieger Enea Bastianini und dem sechstplatzierten Suzuki-Piloten Joan Mir lagen am Ende des Rennens nicht einmal fünf Sekunden.
Eine erste Duftmarke hinterließ in Katar KTM. Die Mattighofner kündigten bereits im Vorjahr an, für die Saison 2022 ein besseres Motorrad an die Startaufstellung bringen zu wollen. Im SN-Interview vor dem Auftaktrennen erklärte Motorsportchef Pit Beirer, dass man die Podestplätze regelmäßig attackieren wolle. Den großen Worten ließ der österreichische Rennstall am bis dato ungeliebten Losail International Circuit auch Taten folgen.
Perfektes Wochenende für Brad Binder
Schon im ersten Training am Freitag überraschte KTM-Pilot Brad Binder mit der ersten Bestzeit des Jahres. Am Samstag verschaffte sich der Südafrikaner mit dem starken siebten Rang im Qualifying - bislang die größte KTM-Schwäche - eine gute Ausgangsposition für das Rennen.
Mit einem Blitzstart schob sich Binder schon in der ersten Runde auf die Podiumsplätze nach vorn und setzte sich anschließend in der Spitzengruppe fest. Nach 22 Runden überquerte der 26-Jährige als Zweiter die Ziellinie und jubelte über sein drittes Podium in der Königsklasse "Ich bin so glücklich über das Ergebnis und kann dem Team gar nicht genug danken. KTM hat mir so ein konkurrenzfähiges Paket gegeben, ich habe mich unglaublich gut gefühlt. Letztes Jahr war es hier unser härtestes Rennen. Für die Zukunft hoffe ich auf ein paar mehr Podien", sagte Binder.
Der KTM-Chefetage war die Freude über den gelungenen Saisonauftakt anzumerken: "Es war ein hervorragendes Wochenende für uns. Wir haben unser ganzes Programm neu strukturiert und sind auf dem richtigen Weg. Das ist eigentlich unsere schlechteste Rennstrecke, ich kann gar nicht beschreiben, was dieses Ergebnis für uns bedeutet", freute sich Beirer.
Ein Sieg für Bastianini wie im Märchen
Mindestens genauso wie KTM jubelte das Gresini-Team über das Ergebnis beim Nachtrennen in Katar. Im Februar 2021 verstarb Teambesitzer Fausto Gresini an den Folgen einer Coronaerkrankung, nur 13 Monate später lacht das traditionsreiche Kundenteam in Person des 24-jährigen Italieners Bastianini von der Spitze des MotoGP-Klassements. Mit einer Ducati-Maschine aus dem Vorjahr düpierte "La Bestia" die Konkurrenz und feierte in seiner zweiten Saison in der Königsklasse den ersten Sieg: "Ich möchte Fausto diesen Sieg widmen. Für das Team ist das fantastisch, wir haben alle geweint." Das Podest komplettierte Honda-Pilot Pol Espargaró, der das Rennen lange Zeit anführte.
Favoriten enttäuschten
Enttäuschend verlief der Auftakt für die eigentlichen WM-Favoriten. Die Ducati-Piloten Jack Miller, Francesco Bagnaia und Jorge Martín schieden allesamt aus, Weltmeister Fabio Quartararo kam mit einer brustschwachen Yamaha nicht über den neunten Platz hinaus. Der achtmalige Weltmeister Marc Márquez hatte mit Reifenproblemen zu kämpfen und wurde Fünfter.