Die Euphorie bei den Fußballvereinen im Amateurbereich war am Sonntag groß. Sportminister Werner Kogler kündigte in der ORF-Sendung "Sport am Sonntag" an, dass die Clubs ab 15. Mai unter Auflagen wieder trainieren dürfen. "Alle Spieler haben sich gefreut und gesagt, dass sie am 15. Mai sofort auf den Platz wollen", erklärt St. Johanns Trainer Ernst Lottermoser, der aber auf die Euphoriebremse tritt: "Wir starten aber nur, wenn wir alle Auflagen erfüllen können." Was die Verantwortlichen und Spieler genau umsetzen müssen, um nach der Coronapause wieder auf dem Fußballplatz stehen zu können, sollte in Kürze per Erlass bekannt gegeben werden. Fix ist, dass normale Einheiten weiterhin nicht möglich sein werden: Alle Beteiligten müssen einen Mindestabstand von zwei Metern einhalten, Spielformen oder Übungen mit Zweikämpfen bleiben verboten.
Auch Seekirchen-Obmann Toni Feldinger sieht die Ankündigung der Bundesregierung mit gemischten Gefühlen. "Es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Vor allem für den Nachwuchs ist diese Entscheidung sehr gut", betont Feldinger. "Für die Kampfmannschaften ist aber vor allem wichtig, ab wann wieder gespielt werden kann." Ähnlich wie Feldinger sieht die Lage auch Grünau-Coach Franz Aigner: "Ohne Ziel ist es schwierig zu trainieren. Zum Spaß kann man natürlich Fußball spielen gehen, aber ein ernsthaftes Training mit der Mannschaft macht erst wieder Sinn, wenn der Meisterschaftsstart fixiert ist."
Beim Thema Wiederaufnahme des Spielbetriebs machte Kogler den Vereinen am Sonntag wenig Hoffnung: "Das wird im schlimmsten Fall davon abhängen, wann eine Impfung zur Verfügung steht oder wann es Topmedikamente gibt." Optimistischer zeigt sich der Präsident des Salzburger Fußballverbands, Herbert Hübel. "Wir sehen ein Licht am Ende des Tunnels. Ich gehe davon aus, dass wir im Juli oder August wieder mit den Meisterschaften starten können. Und ich fühle mit den Vereinen mit, wir vom Verband würden auch lieber gestern als heute mit dem Spielbetrieb wieder beginnen."
Sollte im Herbst der Ball im Salzburger Unterhaus nicht rollen dürfen, dann würden viele Clubs um das Überleben bangen. Als letzten Ausweg würden einige Vereine sogar Geisterspiele oder Zuschauerbeschränkungen im Amateurbereich in Betracht ziehen. Ganz klar gegen diese Möglichkeit spricht sich der Regionalligist Austria Salzburg aus. "Mir geht es nicht um den finanziellen Verlust, sondern um die Spieler, die für mich keine Gladiatoren sind. Ich würde nie riskieren, dass unsere Kicker bei einem Spiel erkranken", sagt Austria-Präsident Claus Salzmann.
Wie das Fußball-Unterhaus in Salzburg formell wieder hochgefahren werden soll, will der Verband in den nächsten Wochen entscheiden. Die dringendsten Fragen sind derzeit, wer bei einem Ausstieg Zell am Sees nachrückt und wann sich das Transferfenster im Sommer öffnet.