Die Truppe von Kapitän Jürgen Melzer hat hingegen den erhofften zweiten Einzug in die Gruppenphase der Weltgruppe nach 2021 verpasst. Nach den Einzel-Niederlagen von Dennis Novak und Dominic Thiem am Vortag war die Ausgangslage aber auch schon fast aussichtslos gewesen. Einen 0:2-Rückstand hat Österreich im Davis Cup damit auch weiterhin noch nie aufgeholt. Wie im Vorjahr muss Rot-Weiß-Rot Mitte September um den Verbleib in der Weltgruppe spielen. Die Auslosung dafür erfolgt am Donnerstag (12.00 Uhr) in London.
"Die Doppel-Jungs haben eine tolle Leistung geboten. Die haben ein Team geschlagen, dass definitiv höher einzuschätzen ist. Sie haben einfach gezeigt, wie sehr sie diesen Punkt holen wollten. Da hat man gesehen, was Wille ausmacht und dass das schon ein Doppel für die Zukunft ist", meinte Melzer. Da sei schon ein "Hoffnungsschimmer" aufgekommen. Dieser sei beim Match von Thiem auch im ersten Satz noch da gewesen. "Er hat versucht, alles reinzuwerfen, was er hat. Es sind dann zwei, drei Punkte die der andere besser spielt. Man kann so was nicht erzwingen, da braucht man ein bisserl das Quäntchen Glück. Schade, aber wenn man von sechs Sätzen im Einzel keinen einzigen gewinnt, dann bist auch verdient raus aus dem Davis Cup."
Im ersten Match des Tages hatten die Wien-Doppel-Sieger Erler/Miedler mit einem Außenseiter-Erfolg nach einem 1:50-Stunden-Krimi gegen Ivan Dodig/Nikola Mektic den Punkt für Österreich geholt. Sie besiegten das höher eingestufte Duo mit 6:3,7:6(11).
Erler/Miedler nutzten in einem dramatischen zweiten Durchgang erst den fünften Matchball und wehrten selbst drei Satzbälle der Gastgeber ab. "Es ist unser erster Sieg über einen Top-Ten-Mann, weil Mektic ist ja Nummer 8. Klar, die Siege in Kitzbühel und Wien waren auch mega, aber das ist schon sehr weit oben", freute sich Erler.
Miedler hatte nach dem 0:2 am Vortag selbst Kapitän Jürgen Melzer beeindruckt, weil er positive Stimmung verbreitet hatte. "Ja, ich habe es gestern gesagt, wir sind zwar 0:2 hinten, aber im Prinzip ändert sich nichts, wir müssen noch immer drei Matches gewinnen. Wenn du nicht dran glaubst, hätten wir es nicht spielen brauchen."
Doch dazu kam es trotz einer im ersten Satz starken Leistung von Thiem gegen Coric nicht mehr. Das Match war am Anfang sehr ausgeglichen. Bis zum 3:3 ging es mit dem Aufschlag, ehe Coric mit der ersten Chance das Break zum 4:3 gelang. Thiem bäumte sich aber auf und holte postwendend das Rebreak. Bei 5:5 geriet der Niederösterreicher bei eigenem Service 0:40 in Rückstand, er wehrte aber insgesamt vier Breakbälle zum 6:5 ab. Im Tiebreak war dann aber Coric nicht mehr zu biegen, nach 67 Minuten hatte er Satz eins mit 7:3 in der Tasche.
Der verlorene Satz brachte aber die Vorentscheidung, denn im zweiten Durchgang bedeutete ein Break zum 3:1 für Coric vor rund 2.000 Fans die Weichenstellung zum Sieg der Gastgeber. Coric ließ sich diesen Vorteil nicht mehr nehmen, Thiem musste dann zum 2:6 seinen Aufschlag gar zu Null abgeben.
Thiem war mit der Steigerung gegenüber dem Vortag nur verhalten zufrieden. "Trotzdem, im Endeffekt steht ein 1:3 da. Ich habe davon zwei Punkte verloren, also bin ich jetzt nicht wirklich glücklich oder zufrieden über eine Leistungssteigerung, sondern im Moment richtig enttäuscht, dass ich gar nichts dazu beitragen habe können", meinte der 29-Jährige enttäuscht.
Was er Positives aus Rijeka mitnehmen kann? "Ich werde den Weg weitergehen. Wenn ich was Positives rausnehme, dann wie ich bei den zwei Matches da war. Über die ganze Zeit hinweg, dass ich es so weitermachen muss, auch wenn ich wieder Turniere spiele." Mit diesem Vorhaben fliege er am Mittwoch nach Buenos Aires. Thiem spielt der Reihe nach Buenos Aires, Rio de Janeiro und Santiago de Chile und hat für danach um eine Wildcard für Indian Wells angesucht. Kriegt er diese nicht, will er dort Qualifikation spielen.
Österreichs Männer müssen damit wie so oft in der Vergangenheit im Herbst um den Verbleib in der Weltgruppe kämpfen. Im Vorjahr war dies - auch mit Losglück - mit einem 4:0-Heimsieg in Tulln über Pakistan gelungen. Es ist die Fortsetzung einer langen Geschichte im Davis Cup, als die rot-weiß-rote Mannschaft auch zu Zeiten von Thomas Muster, Horst Skoff, Jürgen Melzer, Stefan Koubek und Co. immer wieder zwischen der ersten und zweiten Klasse pendelte.
Österreich war mit einem 5:0-Heimsieg in Großbritannien erstmals 1988 in die Weltgruppe aufgestiegen. Den bisher größten Erfolg feierte die ÖTV-Equipe 1990 mit dem Halbfinal-Einzug und dem legendären Davis Cup im Prater, als gegen die USA nur ein Satz zum Finaleinzug gefehlt hat. Horst Skoff hatte damals gegen Michael Chang eine 2:0-Satzführung noch vergeben.