Novak Djokovic ist nicht jedermanns Sache, wie er sich auf dem Platz benimmt. Aber eines ist ohne Wenn und Aber: Seine sportliche Leistung ist unantastbar. Wie der Serbe die Australian Open 2023 dominiert hat, war sehenswert und beeindruckend. Trotz aller verletzungsbedingten Spielchen rund um den serbischen Oberschenkel der Nation über fast zwei Turnierwochen.
Noch vor einem Jahr wurde der 35-Jährige aus Melbourne vertrieben, weil er sich nicht die vorgeschriebene Corona-Impfung verabreichen ließ. Seine sportliche Zukunft war damals ungewiss. Ein Jahr später siegt er "Down under" zum zehnten Mal. Mit dem 22. Grand-Slam-Titel zog Djokovic mit Rafael Nadal gleich und es ist davon auszugehen, dass es nicht sein letzter Major-Erfolg war. Den verpassten Grand Slam mit der Finalniederlage von New York im Jahr 2021 hat er längst vergessen und verdrängt. Jetzt warten neue Ziele, vielleicht ein Grand Slam 2023? Das wäre eine bedrohliche Ansage gegen alle viel jüngeren Kontrahenten.
Wie viel ihm der Erfolg von Melbourne bedeutete, zeigten seine großen Emotionen nach dem Matchball gegen Stefanos Tsitsipas: Djokovic fiel unter Tränen seinem Team um Trainer Goran Ivanisevic in die Arme und schluchzte minutenlang. Ein Trainingsanzug mit der Zahl "22" war bereits vorproduziert und wurde bei der Siegerzeremonie getragen.
Novak Djokovic ist seit Sonntag vermutlich der beste Tennisspieler aller Zeiten. Über seine Sportart hinaus ist er schon eine Legende. Diskutieren ist weiter erlaubt.