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Thiem hofft auf Madrid-Viertelfinale gegen Federer

Noch ehe er am Sonntagnachmittag an der Seite von Diego Schwartzman (ARG) in Madrid ins Doppelturnier startete, stellte sich der Mitfavorit für das mit 7,279 Mio. Euro dotierte Masters-1000-Turnier den Medien. Der 25-jährige Dominic Thiem kam als frisch gebackener Barcelona-Sieger am Donnerstag zurück nach Spanien und hat sich seither u.a. mit Grigor Dimitrow auf seinen ersten Einsatz vorbereitet.

Thiem gewann zuletzt in Barcelona den Titel
Thiem gewann zuletzt in Barcelona den Titel

Thiem stand zuletzt 2017 und 2018 jeweils im Endspiel in der auf 667 m gelegenen Hauptstadt. Den Weg zum Final-Hattrick kennt der nunmehr 13-fache Turniersieger und Weltranglisten-Fünfte wie immer in- und auswendig - und er ist diesmal besonders schwierig. "Ich sage einmal, dass die erste Runde sehr tough wird, aber natürlich weiß ich die ganze Auslosung" bezog sich Thiem zunächst auf seinen ersten Gegner nach einem Freilos. Dies wird entweder Pablo Carreno Busta oder ein Qualifikant sein. Frühestens Dienstag wird Thiem sein erstes Single spielen. Gegen den Spanier hat Thiem in bisher fünf Duellen eine makellose Bilanz.

In der dritten Runde könnte es zum ersten Schlager zwischen Barcelona-Sieger Thiem und Monte-Carlo-Champion Fabio Fognini kommen. "Wenn Fognini so spielt wie in Monte Carlo oder auch wie letztes Jahr in Rom, dann ist es immer ganz schwer gegen ihn. Er ist einer der talentiertesten Spieler, die es auf der ganzen Welt gibt. Er kann an einem guten Tag jederzeit jeden schlagen", meinte Thiem zum Italiener, mit dem er sich ja den Fitness-Coach Duglas Cordero teilt.

Sollte das kleine "Stallduell" zustandekommen, dann kann der Kubaner das nur aus der Ferne verfolgen. "Er ist diese Woche gar nicht hier und kann sich das ganz entspannt vor dem Fernseher anschauen", erklärte der Niederösterreicher schmunzelnd. Cordero habe ihm aber in den vergangenen Wochen "sehr viel geholfen". "Meine Beinarbeit ist sehr verbessert und er hat einige gute Dinge in mein Spiel eingebaut."

In der Runde der letzten acht könnte es zum Hit gegen Roger Federer kommen: Der 37-jährige Schweizer kehrt erstmals seit drei Jahren auf Sand zurück. Den bisher letzten Auftritt auf roter Asche noch vor seinem Comeback hatte Federer ausgerechnet gegen Thiem: Damals setzte sich Thiem am 12. Mai 2016 im Achtelfinale von Rom mit 7:6(2),6:4 durch. "Aja, stimmt", erinnerte sich Thiem, der sich ein Duell mit dem 20-fachen Grand-Slam-Sieger wünschen würde. "Ich wünsche mir immer ein Spiel gegen ihn, weil er einfach Federer ist und so schönes Tennis spielt. Jedes Duell gegen ihn ist sehr besonders." Zudem stellt Thiem auch fest: "Wenn ich im Viertelfinale gegen Federer spiele, dann wäre das schon einmal ein Riesenerfolg hier und da wäre ich schon glücklich drüber."

Wer erwartet hätte, dass Thiem nach den Triumphen in Indian Wells, seinem ersten auf Masters-1000-Niveau, und Barcelona nun gleich vom Titel redet, wurde eines Besseren belehrt. Und Thiem hob auch hervor, dass Federers Karriere auch auf Sand eine "richtig gute" ist. "Er ist sehr oft erst von Nadal gestoppt worden. Ich glaube, wenn Nadal nicht wäre, dann hätte Federer wahrscheinlich fünf oder sechs Paris-Titel geholt. Ich habe es letztens erst gesehen: er hat eine sehr gute 'win-loss'-Bilanz auf Sand, eine der besten von allen aktiven Spielern. Der ist sehr stark auf dem Belag." Genauer gesagt: unter allen Aktiven ist Federer mit 214 Siegen (68 Niederlagen) auf Sand der beste Nicht-Spanier, nur Nadal (421), David Ferrer (333), der seine Karriere bei dieser Auflage in Madrid beendet, Tommy Robredo (261) und Fernando Verdasco (222) haben mehr Einzel-Siege auf Sand.

Zudem hat sich Federer, der heuer in Dubai und Miami die Titel 100 und 101 seiner Karriere geholt hat, in Ruhe auf Sand vorbereitet. "Wenn er selbst nicht in der Lage wäre, jedes Turnier zu gewinnen, dann würde er da auch nicht mitspielen. Also ich erwarte ihn in absoluter Topform", glaubt Thiem.

Auch von Thiem selbst darf man Einiges erwarten: Nach der Trennung von Langzeit-Coach Günter Bresnik und dem Umbau seines Teams wirkt er neu fokussiert und hat zudem schon zwei wertvolle Titel gewonnen. Und die Bedingungen in der Höhenlage kommen Thiem besonders entgegen. "Es ja gar nicht so hoch (Kitzbühel liegt etwa 100 m höher), aber die Luft ist da sehr trocken. Das macht es zu so schnellen Bedingungen. Es ist mit Abstand das schnellste Sand-Turnier, deshalb taugt es mir auch da." Der Ball springe sehr hoch ab. "Also nimmt der Platz meinen Spin gut an. Ich habe die letzten zwei Jahre da immer gut gespielt und hoffe, dass es dieses Jahr auch so gut laufen wird."

Von einer Favoritenrolle will er nichts hören, nicht zuletzt weil 17 der Top 20 in Madrid sind. "Nadal ist immer der Topfavorit bei jedem Sandturnier, das ist sonnenklar. Danach kommt eine kleine Gruppe, die auch bei jedem Sandturnier sehr weit kommen kann, und da bin ich dabei." Auch sein glatter Sieg im Barcelona-Halbfinale gegen den Sandplatz-König tut da nichts zur Sache. "Ein Sieg mehr oder weniger gegen ihn wird diesen Fakt nicht ändern."

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