Kraft war auf der Großschanze als Sechster wie andere Asse leer ausgegangen, vor der Konkurrenz auf der kleineren Seelos-Schanze am Freitag machte er aber kein Hehl aus seinen Absichten. "Ich will sicher um die Medaillen mitkämpfen", betonte der Salzburger am Dienstag. Dass ihm der Olympia-Bakken nicht so gut liege, davon wollte er nichts wissen. "Wenn man gut springt, springt man auf jeder Schanze gut", sagte Kraft.
Die Nummer 1 im ÖSV-Team hatte sich dem Vorhaben bedächtig angenähert. "Wenn man da 97 m springt, macht es nicht viel Spaß", sagte der Skiflug-Weltrekordler. "Aber der zweite Sprung war sehr cool." Kraft hatte am Montag mit seinem Zimmerkollegen Michael Hayböck auf einer Hütte im Kühtai "gut gegessen und die Sonne genossen. Das war ein feiner Tag".
Cheftrainer Andreas Felder meinte, nach dem Team-Silber und den Emotionen sei es wichtig gewesen, eine Auszeit zu nehmen. Der Tiroler nützte die Zeit zum Skifahren. Über die Aufstellung wollte er nach dem Mittwoch-Training entscheiden.
Die Kandidaten lagen recht nah beisammen. Daniel Huber, der vorab die besten Karten hatte, war mit 96 und 99,6 m nicht im Kreis der Besten. Doch der 26-Jährige sieht sich als Wettkampftyp. "Das Training kann ich nicht. Aber ich weiß, wo ich ansetzen muss", sagte Huber. Hayböck kam auf 96 und 105 m. Der erste Sprung sei bei Rückenwind und kurzem Anlauf nicht leicht gewesen, befand der Oberösterreicher. "Aber der zweite war recht cool."
Aschenwald freute sich, dass er rasch reingefunden habe. "Ich kenne die Schanze schon recht gut", sagte der Tiroler, der den Tag mit einem 103-m-Sprung abschloss. Manuel Fettner dürfte sich erneut mit Jan Hörl um den fünften ÖSV-Startplatz matchen. Fettner war im zweiten Durchgang mit 102,5 m 14., Hörl mit 101 m 20. Der WM-Debütant aus dem Salzburger Pongau hatte dem Training entgegengefiebert. "Ich bin die letzten zwei Tage nicht gesprungen, das war etwas langweilig."
In Abwesenheit von Ryoyu Kobayashi zeigten Bergisel-Doppelweltmeister Markus Eisenbichler (94/105,5), der Schweizer Peier (96,5/107) sowie die Polen Dawid Kubacki (98,5/105,5) und Kamil Stoch (99/101) mit die besten Sprünge.