Als Superadler wurden Österreichs Skispringer gefeiert, als Gregor Schlierenzauer, Thomas Morgenstern und Co. in der Trainer-Ära von Alex Pointner von einem Sieg zum nächsten flogen. Inzwischen hat eine neue Generation übernommen - und sie ist nicht wesentlich weniger erfolgreich als die einstigen ÖSV-Superadler.
Als strahlende Team-Olympiasieger aus Peking zurückgekehrt, zeigten die Österreicher beim Weltcup in Lahti herausragende Flugqualitäten. Am Sonntag landeten beim Ex-aequo-Sieg von Ryoyu Kobayashi (JPN) und Halvor Egner Granerud (NOR) drei ÖSV-Adler in den Top sechs bzw. sechs in den Top 18.
Als Leitvogel hat in Lahti vor allem Stefan Kraft überzeugt. Der Salzburger feierte auf seiner Lieblingsschanze zwei Siege und holte am Sonntag als bester Österreicher Rang drei. Dass sich Kraft im tiefwinterlichen Finnland besonders wohlfühlt, ist nicht überraschend: Am Freitag gewann er - mit einem rekordverdächtigen Vorsprung von 14,9 Punkten auf Granerud - bereits sein drittes Weltcupspringen in Lahti nach 2015 und 2020. Ebendort holte er bei der WM 2017 zwei Weltmeistertitel (Groß- und Normalschanze), dazu noch Silber und Bronze in den Teambewerben.
Mit seinem insgesamt 23. Weltcup-Einzelsieg hat Kraft mit Superadler Morgenstern gleichgezogen. Mehr Erfolge im Weltcup haben von den Österreichern nur Schlierenzauer (53) und Andreas Felder (25) erreicht. "Das war ein echtes Traumwochenende für mich, besser geht es eigentlich nicht", sagte Kraft, der am Samstag das ÖSV-Quartett auch zum Sieg im Teamspringen geführt hatte. Gemeinsam mit Jan Hörl, Clemens Aigner und Ulrich Wohlgenannt setzten sich die Österreicher vor Slowenien und Deutschland durch. Schlussspringer Kraft brachte mit dem letzten Flug, bei dem er Peter Prevc um 7,5 Meter übertraf, die ÖSV-Mannschaft mit 5,5 Punkten Vorsprung in Führung. "Olympiagold hat uns allen viel Aufwind gegeben. Mir ist es in Lahti richtig leicht von der Hand gegangen, so wünscht man es sich", berichtete Kraft und lobte auch seine Teamkollegen: "Alle anderen ziehen mit." So glänzte Youngster Ulrich Wohlgenannt am Sonntag mit Rang vier, Routinier Manuel Fettner wurde Sechster.
Dank der mannschaftlichen Stärke rückten Österreichs Springer den führenden Deutschen im Nationencup sehr nahe. Nur mehr 103 Punkte fehlen zu Platz eins. Dort wollen die neuen ÖSV-Superadler um Trainer Andreas Widhölzl am Ende der Saison stehen.