Von der letzten Damen-Station Spindleruv Mlyn sind es 1.800 Kilometer auf der Straße nach Soldeu, von Kranjska Gora liegt die Weltcup-Finalstation auch 1.400 entfernt. Noch am Sonntag nach dem Herren-Slalom in Slowenien brachen viele Serviceleute und Betreuer mit den Autos auf. Auch in den vergangenen Jahren waren für den Saison-Kehraus weite Wegstrecken zurückgelegt worden, 2017 gastierte man in Aspen/Colorado in den USA, 2018 im heurigen WM-Ort Aare im Schweden.
Im kleinen Fürstentum Andorra werden die vier Speedrennen und der Teambewerb auf der Piste Aliga in El Tarter (Ziel in 1.715 m Seehöhe) ausgetragen, die vier technischen Entscheidungen 2,6 Kilometer entfernt auf der Avet in Soldeu (Ziel 1.850), beides gehört zum Skigebiet Grandvalira.
Für den Ski-Ort in einem Hochtal jener Bergkette, die die Iberische Halbinsel von Frankreich trennt, ist das Weltcup-Finale der bisherige Höhepunkt, seit man erstmals 2006 daran dachte, Rennen höherer Kategorie auszutragen. Seit 2008 fanden bis im Vorjahr regelmäßig Europacuprennen statt, 2012 und 2016 auch Weltcups der Damen.
2012 gewann Marlies Schild den Slalom vor Frida Hansdotter und Kathrin Zettel, den Riesentorlauf holte sich Tessa Worley vor Tina Maze und Maria Höfl-Riesch. 2016 war im Super-G Federica Brignone vor Laurenne Ross und Tamara Tippler erfolgreich, in der Kombination Marie-Michele Gagnon vor Wendy Holdener und Anne-Sophie Barthet.
Zum bereits dritten Mal ging 2018 als Generalprobe für das diesjährige Weltcupfinale die Schlussveranstaltung im Europacup über die Bühne. Otmar Striedinger war dabei in der Abfahrt nicht zu schlagen, Christian Hirschbühl lag im Slalom voran, Dominik Raschner im Riesentorlauf. Bei den Damen gewann Ariane Rädler beide Speedrennen. Zu den Andorra-Siegerinnen auf Europacup-Ebene zählen aus früheren Jahren u.a. auch Tamara Tippler, Ramona Siebenhofer und Manuel Feller.
Die Top 25 jeder Disziplinwertung sind beim Weltcup-Finale startberechtigt, Nachrücker bei verletzungsbedingten Ausfällen gibt es nicht. Österreich schickt wie üblich ein großes Team an den Start, muss aber verletzungsbedingt die qualifizierten Stephanie Brunner, Anna Veith und Katharina Gallhuber sowie Marco Schwarz und Max Franz vorgeben.
Marcel Hirscher steht als Gesamtsieger und Gewinner von Riesentorlauf- und Slalomwertung fest, bei den Herren hat Österreich noch die Chance auf das Super-G-Kristall. Der Südtiroler Dominik Paris liegt 44 Zähler vor Vincent Kriechmayr. "Auch Dominik kann mal ein Fehler passieren. So lange die theoretische Chance da ist, kämpfen wir um diese Kugel. So unrealistisch ist das nicht", sagte ÖSV-Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher.
Im Damen-Lager wird die Abfahrts-Kugel das erste Mal seit 2007 (Renate Götschl) wieder nach Österreich gehen, Nicole Schmidhofer hat 90 Punkte Vorsprung auf Teamkollegin Ramona Siebenhofer. Letztere mag die Strecke in Soldeu, wie bereits drei Siege im Europacup zeigen, Schmidhofer war noch nie dort.