Der Japaner Kobayashi kehrte nach seinem überlegenen Sieg in Innsbruck auf dem Weg zum Tournee-Grand-Slam als inzwischen elffacher Saisonsieger auf den Bergisel zurück. Er befindet sich wie be der Tournee auf den Spuren von Kazuyoshi Funaki, der vor 20 Jahren in Ramsau (Normalschanze) der bisher letzte Weltmeister aus Japan war. Die lange Saison mit zwei Flügen in die Heimat und retour nach Europa hat den 22-Jährigen aber Substanz gekostet.
"Ich bin etwas müde. Die letzten zwei Tage waren nicht so gut. Ich hoffe, es wird im Wettkampf besser", sagte Kobayashi nach dem zweiten Training der APA. Mit seinem insgesamt vierten Sprung hatte er dennoch die Bestweite (132 m) erreicht. Es sei spannend, meinte der Gewinner der WM-Generalprobe in Willingen in kurzen Worten, er spüre nicht viel Druck und sehe sich gerne in der Favoritenrolle. "Aber das Gefühl ist anders als im Weltcup."
Der Pole Stoch hat im Weltcup nach sechs Podestplätzen auch wieder zwei Siege (im Februar beim Skifliegen in Oberstdorf und in Lahti) gefeiert. "Kamil hat sehr gut gearbeitet. Je näher die WM kommt, desto stärker wird er", sagte Polens Cheftrainer Stefan Horngacher über seine Nummer 1. Der Tiroler hatte 1985 mit dem ÖSV-Team in Seefeld Silber geholt.
Bei den vom Tiroler Alexander Stöckl betreuten Norwegern steigerten sich Johann Andre Forfang und Robert Johansson am Donnerstag deutlich. Die Deutschen hoffen auf "Wundertüte" Markus Eisenbichler und den zweifachen Saisonsieger Karl Geiger. Eisenbichler hatte just am Bergisel im Tournee-Duell mit Kobayashi einen Rückschlag erlitten (13. Platz), aber seither weitere Podestplätze, jedoch noch keinen Sieg geschafft. "Vielleicht kommt der Tag, an dem es heißt: Heute mal ich", sagte der Bayer.
ÖSV-Springer haben bei den sechs Titelkämpfen seit 2007 immer eine WM-Einzelmedaille erobert. Es liegt an Stefan Kraft, diese Serie zu prolongieren. "Ich bin froh, dass ich zu den Medaillenfavoriten zähle oder dass ich die Medaillenhoffnung bin. Das heißt, dass ich ganz gut drauf bin", betonte der Doppel-Weltmeister von Lahti 2017. Dem Salzburger war es bei seinen ersten zwei Titelkämpfen stets gelungen, seine Bestform abzurufen. Er habe oft gezeigt, dass er mit Druck umgehen könne, betonte der Gewinner von sechs Medaillen.