Komplettiert wird jenes Quartett, das die WM ohne Damen-Edelmetall verhindern soll, von Katharina Truppe und Katharina Huber. ÖSV-Rennsportchef Jürgen Kriechbaum vertraut auf das Potenzial seiner Schützlinge, er denke, "dass Schild, Truppe und Liensberger, wenn sie einen guten Tag haben, schon um Medaillen mitkämpfen können".
Liensberger und Truppe waren in Aare schon zweimal im Einsatz. Im Team Event gab es für beide Silber, der Riesentorlauf endete mit Rang 14 für Liensberger. Truppe belegte den 24. Platz, Schild war am Donnerstag schon im ersten Durchgang ausgeschieden. Huber holte ihr WM-Ticket erst bei der letzten Gelegenheit ab, bei den Europacup-Slaloms in Obdach setzte sie sich in der internen Ausscheidung mit einem Sieg und einem dritten Platz gegen Chiara Mair durch.
Am stärksten einzuschätzen sind Liensberger und Schild, die beide in dieser Weltcup-Saison schon auf dem Podest standen. Die Flachau-Dritte Liensberger freut sich schon auf ihr nächstes Rennen. "Es gilt wirklich, da anzudrücken, mit Spaß skifahren, Hand aufs Herz und alles geben für den Slalom", sagte die Athletin aus Göfis. Sie wisse, dass sie im Torlauf eine Chance habe, ganz vorne mitzufahren. "Aber das wird man dann sehen. Ich muss mich auf mich konzentrieren, einfach mein bestes Skifahren abrufen."
Dass der Slalom wieder eine windige Angelegenheit werden könnte, mache für sie keinen Unterschied. "Jetzt heißt es einfach, dem Wettergott gut zusprechen und hoffen, dass es gut wird am Samstag", betonte sie. Auf dem inzwischen weichen Schnee habe sie sich auch erst einstellen müssen. Trainiert habe man bei ganz anderen Bedingungen. "Es war natürlich ganz kalt, Minusgrade, aggressive Verhältnisse, eigentlich typisch, wie man es sich im Norden erwarten würde." Solche Unwägbarkeiten würden "ein Großereignis auch immer ganz speziell" machen.
Schild, die im November in Levi auf Platz drei gefahren war, wollte sich zu keinen Prognosen hinreißen lassen. "Es ist natürlich ein Auf und Ab. Ich muss einfach das fahren, was ich kann", meinte die Salzburgerin. "Ich probiere für mich, alles richtig zu machen. Wenn ich mein Leistungsmaximum abrufen kann, dann bin ich ja zufrieden, weil ich dann sagen kann, ich kann derzeit nicht mehr. Und wenn das passiert, muss man eh sagen, dann passt es. Dass andere derzeit sehr stabil und extrem stark sind, das ist so."
Truppe rangiert im Disziplin-Weltcup wie Liensberger und Schild unter den ersten Zehn. Bestes Weltcup-Resultat in diesem Winter war ein fünfter Platz am Semmering. "Es zählt nur eins, zwei, drei. Vierter oder Fünfter will ich nicht werden, von dem her kann ich eh nur Gas geben, weil zu verlieren habe ich nichts", ist für die Kärntnerin die Devise klar. Huber versicherte, sie sei nicht nur zum Spaß hier. "Ein Top-Ten-Ergebnis ist für mich auf alle Fälle sehr, sehr gut, alles andere muss man dann eh passieren lassen", erklärte die Niederösterreicherin.
Um die Goldmedaille streiten sich vor allem Shiffrin und Vlhova, die zwei haben sich im Weltcup bei sechs von sieben Slalom-Rennen die ersten beiden Plätze untereinander ausgemacht. Fünf Mal hatte Shiffrin die Nase vorne, in Flachau war Vlhova die Schnellere. Nur zuletzt in Maribor gewann Shiffrin vor der Schwedin Anna Swenn Larsson, Vlhova landete auf dem fünften Platz.
"Meine Form im Slalom war zuletzt gut seit Maribor. Ich fühle mich im Slalom sicherer bei diesen wechselhaften Bedingungen als im Riesentorlauf, aber ich denke, alles ist möglich. Die Dichte ist hoch, und sie ist die ganze Saison über gestiegen", erläuterte Shiffrin. Neben Vlhova und Swenn Larsson zählte sie auch die Schweizerin Wendy Holdener und mit Frida Hansdotter eine weitere Schwedin zu ihren stärksten Herausforderinnen. "Es ist nicht entschieden, bis die letzte Läuferin im Ziel ist. Ich freue mich wirklich auf den Fight. Wir werden sehen, was passiert."
Shiffrin, Vlhova und Holdener haben in Aare schon je einmal Gold gewonnen, dazu jeweils eine zweite Medaille. Der Slalom könnte also auch entscheiden, wer die erfolgreichste Athletin der Weltmeisterschaften ist. "Wir werden es am Samstag sehen. Aber es wird sicher ein harter Kampf mit Miki", meinte Vlhova. "Wir haben auf der Strecke immer einen Kampf. In jedem Rennen macht eine von uns immer den einen Schritt mehr, so verschieben wir die Grenzen in unserem Sport", sagte die Slowakin.