Annemarie Moser

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Annemarie Moser bei der Gala in Vösendorf 2011.
Annemarie Moser als "Glücksengerl" einer Verlosung 1980 von Chrysler-Talbot Automobile Salzburg.

Annemarie Moser, geborene Pröll (* 27. März 1953 in Kleinarl), ist eine ehemalige Salzburger Skirennläuferin und Weltwintersportlerin des 20. Jahrhunderts.

Leben

Seit 1974 war Annemarie Pröll mit dem ehemaligen Atomic-Rennbetreuer Herbert Moser († 7. Jänner 2008) verheiratet. Die beiden haben eine Tochter, Marion, geboren im November 1982. In der Weltcuppause 1976 gründete die Familie das Cafe Annemarie in Kleinarl, das wirtschaftliche Standbein seit dem Rücktritt von Annemarie Moser vom aktiven Sport. Im September 2008 verkaufte Moser das Kaffee an den Kleinarler Hotelier Erich Heiss und den Wagrainer Gastwirt Josef Herzmaier. Es wird nun als "Café-Restaurant-Bar Olympia" weitergeführt.

Ihre jüngste Schwester Cornelia war ebenfalls im Weltcup erfolgreich.

Karriere

Annemarie Moser war ein echtes Bergbauernkind. Eines von acht am elterlichen Bauernhof in Kleinarl. Angst war für sie ein Fremdwort, die Skier waren ihr liebstes Spielgerät. Zwei Männer entdeckten, was für ein Ski-Juwel hier im Pongau heranwuchs: Trainer-Legende Charly Kahr[1][2] und "Ski-Papst" Franz Hoppichler. Letzterer schickte am 17. Jänner 1968 das 14-jährige Mädchen auf die Graukogel-Abfahrt in Bad Gastein. An ihr Weltcup-Debüt erinnert sich Moser, als wäre es gestern gewesen. "Ein paar Mal bin ich in den Schnee geflogen und geheult habe ich im Ziel. Aber aufgegeben hätte ich nie." Der Bibelspruch "die Letzten werden die Ersten sein" - sie beendete das Rennen als 79. - erfüllte sich für die Kleinarlerin alsbald.

Platz 2 in der Abfahrt von St. Gervais (FRA) am 25. Jänner 1969 bedeutete für die 15-Jährige in ihrer zweiten Weltcupsaison im alpinen Skisport den ersten großen Erfolg. Ein gutes Jahr später erreichte sie im Riesentorlauf von Marburg (SLO) am 17. Jänner 1970 ihren ersten von insgesamt 62 Weltcupsiegen.

Was folgte waren neun Weltcupsaisonen, in denen sie im Gesamtweltcup nie schlechter als auf Rang 2 platziert war. 1971 bis zu ihrem zwischenzeitlichen Rücktritt 1975 gewann sie den Gesamtweltcup fünfmal hintereinander, nach ihrem Comeback im Herbst 1976 und zwei zweiten Plätzen 1979 ein sechstes Mal. Zum Abschluss wurde sie 1980 noch einmal Zweite hinter der Liechtensteinerin Hanni Wenzel.

Die Kombination von Arosa am 16. Jänner 1980 war ihr letzter Sieg im Weltcup, wenig später stand sie am 25. Jänner 1980 letztmalig auf einem Podium, passenderweise als 2. im Slalom von St. Gervais, elf Jahre nach ihrem ersten zweiten Platz an gleicher Stelle. Beim Saisonfinale 1980 in Saalbach-Hinterglemm fuhr sie mit Platz sechs im Riesentorlauf zum letzten Mal in die Punkteränge und erklärte im Anschluss an die Saison 1980 ihren endgültigen Rücktritt vom aktiven Sport.

In den Saisonen 1971, 1972 und 1975 überließ sie ihren Konkurrentinnen jeweils nur den Slalomweltcup, alle anderen Einzelwertungen gingen an sie. Sechs Weltcupgesamtsiege und 13 kleine Kristallkugeln (Disziplinenwertungen: sieben Mal Abfahrt, drei Mal Kombination und drei Mal Riesentorlauf) bedeuten bis heute Rekord, ebenso wie ihre 62 Siege und ihre 36 Abfahrtssiege. 109 Mal stand die Pongauerin auf dem Podest im Skiweltcup.

Anlässlich ihres 70. Geburtstags 2023 meinte sie gegenüber der Schweizer Zeitung "Blick", dass sie nie "Moser" hieß. Dieser Name sei eine Erfindung der Journalisten gewesen.[3]

Großereignisse

Bereits bei ihrer ersten Ski-Weltmeisterschaft 1970 in Gröden (Südtirol) gewann Annemarie Moser die Bronzemedaille in der Abfahrt. Die erste Olympiateilnahme 1972 endete, nach dem Drama um Karl Schranz und den daraus resultierenden Behinderungen für Österreichs Sportler, mit Silber statt des programmierten Goldes in der Abfahrt und im Riesentorlauf, jeweils hinter Marie-Therese Nadig (SUI). Lediglich in der Kombination holte sie Gold. In dieser Disziplin wurden aber keine Olympiamedaillen sondern nur Weltmeistertitel vergeben.

Am 7. Februar 1974 gewann sie in St. Moritz (SUI) ihren ersten Weltmeistertitel in der Abfahrt, den sie am 1. Februar 1978 in Garmisch-Partenkirchen (GER) verteidigte. Zusätzlich gewann sie in Garmisch auch noch die Kombination und Bronze im Riesentorlauf.

Die Olympischen Winterspiele von Innsbruck 1976 hatte sie wegen ihrer Weltcuppause versäumt, am 17. Februar 1980 konnte sie aber ihren letzten großen sportlichen Traum mit Olympiagold in der Abfahrt von Lake Placid (USA) verwirklichen.

Vorgestellt

Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den Salzburger Nachrichten. Das Salzburgwiki hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.


Austria Trophäe 1970 auf dem Salzburgring, Annemarie Pröll als Besucherin.

Dienstag, 09:30 Uhr im Café Annemarie: Die Vitrine ist prall gefüllt mit süßen Verführungen. Wie immer handgefertigt von der Chefin höchstpersönlich. Schon um fünf Uhr früh ist Annemarie Moser in der Backstube gestanden und hat, wie jeden Tag, ein Dutzend Torten gebacken, dazu noch Strudel und Obstkuchen. Besonders gefragt in diesen Tagen: Die leckeren Cremeschnitten. Klar, es ist die "Wiener Woche": Semesterferien in der Bundeshauptstadt. "Die Wiener sind Naschkatzen", verrät Annemaries 24-jährige Tochter Marion, die charmant den Betrieb im Café schaukelt.

An der Bar läuft der Fernseher, denn um zehn Uhr beginnt der Super-G der Herren. Die beste Skirennläuferin aller Zeiten und ihr Ehemann Herbert schauen gebannt zu, und die Gäste warten mit ihren Sonderwünschen geduldig, bis Hermann Maier im Ziel ist. Dann geht´s los: "Ein Autogramm aufs rechte Wangerl, bitte", sagte ein etwa 14-jähriger Schüler aus Hartberg.

"Es erstaunt mich immer wieder, wie viele Junge um Autogramme bitten. Die waren noch gar nicht geboren, als ich aufgehört habe", sagte Annemarie Moser, die auch heute noch Fanpost aus aller Welt bekommt. Zum WM-Ort Aare fällt ihr spontan ein Erlebnis ein: "Dort habe ich zum zweiten Mal den Gesamtweltcup gewonnen. König Gustav hat mir die Trophäe überreicht. Und ich habe zu ihm aufgeschaut und mir gedacht: Der hat aber lange Wimpern."

Geehrt wurde das drittletzte von acht Kindern des Hinterstuhlbauern in Kleinarl noch unzählige Male. Doch einen Auftritt wird "La Pröll", wie sie einst in Frankreich respektvoll genannt wurde, nie vergessen: "Als ich zur Weltwintersportlerin des 20. Jahrhunderts gewählt wurde." Salzburgs Skikönigin stand in einer Reihe mit anderen Sportgrößen wie Muhammad Ali, Pele, Carl Lewis, Mark Spitz. "Dass ich das erleben durfte, war für mich ein ganz großer Augenblick."

Die etwas älteren Skifans werden sich noch an den Schock erinnern, den ihnen Annemarie Ende März 1975 mit ihrem Rücktritt versetzt hatte. Die wahren Gründe erfuhr man erst später: Ein Disput mit ihrem Ausrüster Alois Rohrmoser, aber vor allem die Sorge um ihren todkranken Vater. Am 3. November 1976 verkündete sie ihr Comeback, das sie 1980 in Lake Placid mit Olympiagold in der Abfahrt krönte.

Beneidet Annemarie Moser die Skistars von heute? "Na ja", sagte sie, "das Geld, das sie verdienen, hätte ich damals auch gerne genommen, so ehrlich bin ich schon. Und das Material ist super. Was haben wir kämpfen müssen, dass wir einen schnellen Schwung zusammen bringen." Schnell ist sie mit ihren Carvern (immer das neueste Atomicmodell) nach wie vor, wenn's sein muss. "Verlernt", meinte sie, "habe ich das Skifahren nicht." Und die stolze Oma freut sich schon auf die ersten Skitage mit Enkerl Elias.

Ehrungen

Bilder

 Annemarie Moser – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. siehe Ennstalwiki → enns:Karl Kahr
  2. Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des Salzburgwikis
  3. www.blick.ch, abgefragt am 29. März 2023