Eiche

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Eiche am Keilberg über dem Zeller See. Im Hintergrund der Hahneckkogel.
Eichenast (ebenfalls Stieleiche) mit Eicheln.
Herbstlich verfärbtes Eichenblatt.
Eicheln, Früchte der Eichen.

Die Eichen (Gattung Quercus) sind große Laubbäume aus der Familie der Buchengewächse (Fagaceae), die im Bundesland Salzburg in einer heimischen Art, in Österreich aber in mehreren heimischen Baumarten vorkommt.

Arten

Die einzige seit alters her heimische Eiche im Bundesland Salzburg ist die Stieleiche (Quercus robur L.). Die Traubeneiche (Quercus petraea Smith) wurde im Land Salzburg ebenso angepflanzt wie vereinzelt die Zerreiche (Quercus cerris L.). Im Osten Österreichs sind die letztgenannten Arten heimisch. Außer diesen wurde knapp vor der Wende zum 20. Jahrhundert auch die Roteiche (Quercus rubra L.) aus Nordamerika eingeführt. Sie hat sich seither in der Waldwirtschaft zum Teil bewährt, sie bedroht als Neophyt z. T. aber heimische Stieleichen.

Darüber hinaus finden sich im Osten Österreichs auch die Flaumeiche (Quercus pubescens Willd.) und die Adriatische Flaumeiche (Quercus virgiliana), rein wirtschaftlich betrachtet sind diese Arten aber nicht bedeutsam. Neben den aufgelisteten Arten kommen öfters Bastarde vor.

Beschreibung

Eichen sind Tiefwurzler, wachsen im Bestandsschluss mit geradem Stamm und bilden eine hochangesetzte Krone.

Die Rinden heimischer Eichen sind weißlich grau bis dunkelgrau und weisen eine frühzeitige Borkenbildung auf.

Die Blattform ist als allgemein bekannt vorauszusetzen, wobei die Stieleichen über einen sehr kurzen Blattstiel, die Traubeneichen über einen langen Blattstiel und die Zerreichen über einen mittellangen Blattstiel verfügen. Die Roteiche hat große Blätter, die tief eingebuchtet sind. Durch die Bastardisierungen ist die Bestimmung der Eichenart nach der Blattform nicht einfach.

Die Blüten erscheinen in lockeren, gelbgrünen, hängenden Kätzchen, und zwar einzeln oder zu mehreren auf einem Stiel.

Die Früchte (Eicheln) befinden sich in einer becherartigen Hülle. Sie reifen im ersten oder zweiten Herbst und bleiben nur bis zum darauf folgenden Frühjahr keimfähig. Ihre Keimung erfolgt unterirdisch.

Vorkommen in Österreich

Am häufigsten findet sich in Österreich die Stieleiche, die in allen Bundesländern heimisch ist. Die Traubeneichen gedeihen wie die Eiche am Keilberg auf trockenen Hängen und Bergen bis in Höhen von 1 100 Metern, die Stieleiche hingegen findet sich bevorzugt in Auwäldern und in warmen Eichen-Hainbuchen-Wäldern. Eichen sind in größeren Beständen vor allem in den östlichen Randgebieten Österreichs zu finden, vor allem im Burgenland, im nordöstlichen Niederösterreich und im Wienerwald.

Das Hauptverbreitungsgebiet der Zerreiche liegt in Südeuropa, Südosteuropa und in der Türkei. In Österreich kommt sie in geringer Zahl in der Oststeiermark, am Manhartsberg und im Wienerwald an warmen, trockenen und steinigen Waldstandorten vor.

Auf flachgründigen trocken-warmen kalkhaltigen Böden des pannonischen Klimas in Österreich gedeihen selten auch die Flaumeiche (Quercus pubescens) und die Adriatische Flaumeiche (Quercus virgiliana).

Holzeigenschaften

Das Holz der Stiel- und der Traubeneiche weist einen gelblich- bis schwärzlich-braunen Kern und einen gelben Splint auf. Ihr Holz ist ringporig mit breiten Markstrahlen, relativ schwer, hart, gut spaltbar und sehr elastisch. Neben der Robinie steht die Eiche, was ihre Witterungsfestigkeit betrifft, unter den heimischen Holzarten an erster Stelle. Roteichenholz ist etwas weniger witterungsfest als das Holz der anderen Eichenarten.

Der Gerbsäuregehalt von Eichenholz lässt im Kontakt mit Eisenmetallen u. U. dunkelblaue Reaktionsflecken entstehen. Die Behandlung des Holzes mit Holzschutzmitteln ist schwierig. Zerreichenholz ist schwerspaltig und lässt sich meist nur schwer bearbeiten. Seine Festigkeitseigenschaften sind jedoch häufig besser als die des Holzes anderer Eichenarten.

Verwendung des Holzes

Aus Eichenholz werden vorwiegend Furniere erzeugt, da Eichenholz nach Nussholz die wertvollste heimische Furnierholzart ist. Neben der Furnierproduktion spielt das Holz heimischer Eichen bei der Parketterzeugung (Mosaikparkett, Stabparkett, Parkettriemen) eine Rolle. Darüber hinaus findet Eichenholz bei der Erzeugung von höherwertigen Türen und Fenstern Verwendung. Eichenholz wird auch für Sitzmöbel, beim Treppenbau, für Fässer und Bottiche, im Waggonbau, für den Erd- und den Wasserbau sowie für Eisenbahnschwellen – sofern sie noch aus Holz erzeugt werden – eingesetzt.

Eichen als Waldbaum im Land Salzburg

Die Stieleichen gedeihen vor allem im Flachgau, aber seltener auch im Tennengau auf wärmebegünstigten Südabhängen gemeinsam mit der Hainbuche die dortigen kleinräumigen Edelholz-Laubwälder, sie kommen aber selten auch in den anderen Gauen, wesentlich als Anpflanzungen vor.

Auch in Randlagen des Leopoldskroner Moores bzw. Untersberger Moores waren Eichen einst nicht untypisch. Von solchen Eichenbeständen leiten sich die Namen Morzger und Grödiger Eichtetwald (auch der Eichethof) und der Walser Eichtwald (historisch auch Kleßheimer Eichetwald) ab.

Als Besonderheit ist seit Fürsterzbischof Colloredo der Bestand an aus Bosnien eingeführten Flaumeichen zu nennen, die damals als fürsterzbischöflicher Versuch des aufgeklärten Fürsten auf dem Südhang des Kapuzinerberg angepflanzt wurden und seither als Mischlinge bis heute überdauert haben.

Die Eiche im Land Salzburg als Symbolbaum

Der Wert der Eiche als Fruchtbaum für die Schweinemast war in fürsterzbischöflicher Zeit sehr hoch. "Auf den Eichen wachsen die besten Schinken", hieß ein bekannter Spruch. Eicheln wurden gerade in Notzeiten aber auch von Menschen gegessen. Dabei wurden die Früchte durch tagelanges Wässern oder durch Keimen und Mälzen entbittert und dann mit Getreide vermischt zu Brot verbacken. Noch im ersten Weltkrieg bestand das amtliche Hungerbrot aus einem Teil Getreide, einem Teil Kleie und fünf Teilen Eichelmehl. Die Eichenreihe der Keltenallee weist als Achse vom Schloss Hellbrunn zum Schloss Glanegg. Die dortigen Eichen wurden von Fürsterzbischof Colloredo (vielleicht anstelle von früheren Obstbäumen?) gepflanzt und waren Teil des fürsterzbischöflichen Montforter Muster-Bauernhofes, zu der seinerzeit auch eine Schweinezucht gehörte.

Die Eiche war und ist im Land Salzburg auch ein Symbolbaum für den inneren Reichtum. Sie ersetzte anderseits als heimischer Baum des Friedens teilweise den Lorbeer. Das Eichellaub und die Eichel sind so auf einem Missale Wolf Dietrichs ebenso zu finden, wie auf verschiedenen erzbischöflichen Mitren des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Auch die Mitra des Leonhard von Keutschach als marmornes Denkmals im Hof der Festung Hohensalzburg erhalten, trägt zuoberst eine solche Eichelfrucht.

Eichen als Naturdenkmal im Land Salzburg

Im Bundesland Salzburg als einem der westlichen Bundesländer zählen die Steileichen nicht zu den häufig vorkommenden Laubbäumen. jedoch zählen einzelne Eichenbäume und auch Eichenbaumgruppen im Flachgau und in der Stadt Salzburg doch zu den Naturdenkmälern Salzburgs. So die Stieleiche in Obertrum am See, die Tofferleiche in Wals-Siezenheim, die Bräu-Eiche in Berndorf bei Salzburg, die Eichengruppe am Wolfsgartenweg in Salzburg, die Eichen an der Watzmannstraße in Salzburg-Aigen, die Eiche bei der Glaserstraße in Salzburg-Aigen, die Eiche am Erentrudishof in Salzburg-Morzg und einige andere mehr.

Selbst im Pongau findet sich mit der Eiche in Mitterberghütten, Stadtgemeinde Bischofshofen, eine prominente Eiche als Naturdenkmal. Auch im Lungau hat es die Eiche beim Trautl in Oberweißburg in St. Michael im Lungau zu Denkmalehren gebracht. Die Eiche beim Woferlgut in Bruck an der Großglocknerstraße – ebenfalls zum Naturdenkmal erklärt – hat auch einen geschichtlichen Bezug: sie erinnert an einen vom Woferlgut stammenden Bauernführer, der zusammen mit anderen im Bauernkrieg hingerichtet wurde.

Bilder

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Quellen

  • Amann, Gottfried: "Bäume und Sträucher des Waldes", 13. Auflage, Neumann Verlag, Melsungen 1980
  • Mappe "Heimisches Holz", Hrsg. Bundesholzwirtschaftsrat, Wien, Februar 1975
  • Naturdenkmäler, Listen im Salzburgwiki
  • Dr. Reinhard Medicus