Einsiedelei St. Georg

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Blick auf die Einsiedelei.
Luftbild im Jänner 2022 von der Einsiedelei.
Einsiedelei in Saalfelden
Glockenturm auf Klause der Einsiedelei am Palfen.
Luftbild der Einsiedelei 2021.

Die Einsiedelei St. Georg am Palfen befindet sich nördlich des Stadtzentrums von Saalfelden am Steinernen Meer am Fuße des Steinernen Meeres im Pinzgau. Sie zählt zu den denkmalgeschützten Objekten der Stadt.

Allgemeines

Die Einsiedelei ist sowohl vom Saalfeldner Ortsteil Bachwinkl, wo auch der Weg zur Peter Wiechenthaler Hütte beginnt, als auch von der Bürgerau, ebenfalls ein Ortsteil von Saalfelden am Steinernen Meer, erreichbar. Der Fuchssteig führt von der Einsiedelei auf den Weg zur Steinalm, einem beliebten Ausflugsziel. In der Nähe der Einsiedelei befindet sich auch das Kühloch, eine Naturhöhle, die in der Bronzezeit benutzt wurde.

Die Eremitage ist im Eigentum der Stadtgemeinde Saalfelden. Deshalb werden die Einsiedler nicht nur vom Pfarrer, sondern auch vom Bürgermeister angelobt.

Der Einsiedler soll zugleich auch Psychologe sein. Viele Leute kämen zum Einsiedler, um mit ihm zu reden und über ihre Sorgen zu berichten. Das Leben am Palfen ist karg. Es gibt weder Strom noch fließendes Wasser. Wer ohne Fernsehen, Computer und Zentralheizung nicht auskommt, ist in der Klause fehl am Platz.

Geschichte

Schon im 16. Jahrhundert pilgerten die Menschen zur Felsenhöhle oberhalb des Schlosses Lichtenberg, wo sie das Bildnis des hl. Georg, Schutzpatron der Tiere, verehrten.

Erstmals 1664 erhielt Thomas Pichler, ein Bauernsohn aus Embach, die Erlaubnis, sich als Einsiedler oberhalb des Schlosses Lichtenberg niederzulassen. Er baute jene Höhle, in der das Bildnis des hl. Georg verehrt wurde, zu einer Kapelle aus. Ab 1677 durften auch Heilige Messen gefeiert werden.[1]

Die Einsiedelei mit einer kleinen Kapelle wurde auf einem Felsen unterhalb der Höhle errichtet. Die Klausner waren auch Kapellenmesner und besorgten besonders während der Nacht auch den wichtigen Dienst der Feuerwache. Die einstigen Eremiten waren auch Kapellenmesner und Feuermelder. Sobald sie einen Brand bemerkten, läuteten sie mit der Glocke. Als Ausgleich zu ihrer wichtigen Funktion durften sie mit obrigkeitlicher Genehmigung in den Gemeinden Saalfelden, Maria Alm am Steinernen Meer, Leogang, Weißbach bei Lofer, St. Martin bei Lofer und Lofer Spenden sammeln.

Obwohl unter Joseph II. 1782 bis 1787 zahlreiche Eremitenklöster aufgehoben und enteignet wurden, erhielt sich am Palfen die Tradition. Früher mussten sie auch in Winternächten ausharren, im 19. Jahrhundert wurde ein Bruderhaus geschaffen. Noch heute finden sich nach dem Abgang eines Einsiedlers immer wieder genügend Bewerber, die vom Bürgermeister und vom Saalfeldner Pfarrer angelobt werden. Sie "arbeiten" ohne Gehalt, weder Gemeinde noch Kirche entlohnt sie. Der Einsiedler muss daher seinen Lebensunterhalt weitgehend selbst bestreiten. Seit 1992 gibt es nur mehr freie Einsiedler.

Seit 1968 ist das Felsenhaus für Besucher offen.

Einsiedler am Palfen

Einsiedler Franz Wieneroiter im Habitus.

1970

Acht Schüsse und das Drama eines Unschuldigen
Das aufsehenerregendste Kapitel in der Chronik der Klause wurde zwischen 1969 und 1970 geschrieben, als Karl Kurz Einsiedler war.

2004–2015

Zwölf Sommer lang wurde die Einsiedelei von Raimund von der Thannen während der Sommermonate ausgezeichnet betreut.

2016

2016 war der ehemalige Priester Thomas Fieglmüller aus Wien Einsiedler. Er zog nach nur einem Jahr wieder in seine Heimat, wo er als Psychotherapeut arbeitet und Bücher schreibt. In Saalfelden habe es ihm gut gefallen. "Das Leben in der Klause ist spartanisch, aber die Natur wunderschön. Ich habe sehr viele nette Menschen getroffen und mit ihnen gute Gespräche geführt. Leider gab es auch Kritik aus scheinbar rechtskatholischen Kreisen, etwa dass ich keinen Bart und keine Kutte trug. Und die Kritik wurde teilweise in sehr unangenehmer Weise vorgebracht. Vielleicht war ich der Falsche für die Einsiedelei." Fieglmüller betont aber, dass er nicht im Unfrieden scheide und zur Angelobung seines Nachfolgers kommen werde.

2017

Der pensionierte Vermessungstechniker und geweihte Diakon Stan Vanuytrecht aus der Nähe von Brüssel, Belgien, ist der neue Einsiedler.

2020

Im Februar 2020 informierte Stan Vanuytrecht die Pfarre Saalfelden, nicht mehr in die Einsiedelei zurück zu kehren. Er führte dafür gesundheitliche Gründe und den Wunsch, Priester zu werden, ins Treffen. Die Einsiedelei sollte dann aber Aufgrund der Coronavirus-Pandemie dieses Jahr erstmals unbewohnt bleiben. Die rasche Veränderung der Pandemie führte aber dann doch noch im Mai zu einer Ausschreibung der Stelle. 14 Personen hatten sich für die Einsiedelei beworben. Fünf nahmen Dechant Alois Moser und Bürgermeister Erich Rohrmoser in die engere Wahl. Geworden ist es Matthias Gschwandtner (63) aus Bad Ischl. Soweit man weiß, ist er der erste evangelische Einsiedler. Am Samstag, dem 6. Juni, wurde er bei einer Messe am Palfen vorgestellt. Er sagte, dass er nur zwei Jahre bleiben wird und im Weihnachtspfarrbrief 2021 hatte sich Matthias Gschwandtner von den Saalfeldnern verabschiedet. Zwei Jahre lang war er der 34. Einsiedler in der seit dem 17. Jahrhundert bestehenden Klause auf dem Palfen bei Saalfelden. Dass der Oberösterreicher nicht länger bleibt, war von Anfang an klar. Er ist verheiratet und engagiert sich in seiner Heimatgemeinde.[5]

Bilder

 Einsiedelei St. Georg – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. Wieneroiter, Franz: Die Einsiedelei in Saalfelden. Auf den Spuren der Eremiten, Saalfelden 1984, S. 13
  2. Austrian Information, 1. April 1965, Seite 8
  3. Wieneroiter, Franz: Die Einsiedelei in Saalfelden. Auf den Spuren der Eremiten, Saalfelden 1984, S. 13-43.
  4. Telefonat mit Franz Wieneroiter vom 20. August 2018
  5. www.sn.at, 29. Dezember 2021