Kasmandln

Aus SALZBURGWIKI
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Die Kasmandln beherrschen den Lungau im Bundesland Salzburg und die angrenzende steiermärkische Ramsau.

Beschreibung

Nach alter Tradition verlassen die Sennleute und Bauern zum Martinitag am 11. November endgültig ihre Almhütten und kehren erst wieder am 24. April, dem Georgitag, zurück. Während dieser Zeit nutzen die kleinen zwergenähnlichen Kasmandl die Hütten als Winterquartier. Weil sie den Almsommer über die Milchkühe beschützen, finden sie ein wenig Nahrung und Ofenholz vor. Als Dank und auch um sie für den nächsten Sommer wohlwollend zu stimmen. Erzürnte Kasmandl würden womöglich die Kühe erschrecken. Sie wurden auch "der unheimliche Almraunzl" (im mittleren Ennstal), das "Hüttenwaberl" oder die "Winterschwoagerin" genannt. In Krimml im Oberpinzgau entsprechen die Alperer diesem Brauch.

Aus diesem Aberglauben heraus entstand der Brauch des Kasmandlgehens. Am Vorabend von Martini gehen heute Kinder als Kasmandl verkleidet von Haus zu Haus, sagen Gedichte auf, singen Almlieder und verteilen Almspezialitäten. Als Dank erhalten die Kinder einen Rahmkoch oder den "Schnuraus", ein Gebäck aus Germteig (Krapfenteig) mit Anis und Zitronenschalen gewürzt.

Die Lungauer Kasmandln haben ihren Auftritt am 10. November am Vorabend von Martini. Bei diesem Brauch ziehen verkleidete Kinder von Haus zu Haus, tragen Gedichte vor und verteilen zwei traditionelle Lungauer Köstlichkeiten: Rahmkoch und Schnuraus.

Im Mittelpunkt des Kasmandl-Brauches stehen die Gedichte, die von den Kindern mit viel Freude vorgetragen werden. Manchmal berichten sie von lustigen Abenteuern auf der Alm, ein anderes Mal von geheimnisvollen Erlebnissen im verschneiten Wald. Jede Familie besitzt ihre eigenen Verse, die über Generationen weitergegeben, verändert oder ganz neu erfunden werden.

Auf diese Weise bleibt das Kasmandl im Lungau mehr als nur eine Figur aus alten Sagen – es ist ein Ausdruck von Zusammenhalt, gelebter Tradition und lebhafter Fantasie.

Kasmandl-Gedichte

I bin 's Kasmandl va da Hoach-Alm,
50 Jahr bin i docht obn umananda gwalgn,
es hat oft gneblet, blitzt und kracht
und a fürchterliches Wetta bracht.
Drum kemma ma heit zu die Häusa hea,
der Weg war weit und kiatiaf Schnea.

Oder:

Griaß Gott liabe Leit,
Kansmandltog is heit.
A euta Brauch tuats sei,
drum kehrn ma ba Enk do ei.

Weblink

Quellen

  • "Salzburger Brauch", Seite 253f
  • www.sn.at Brauchtum im Lungau: Corona lässt heuer keine Kasmandln in die Stube, 27. Oktober 2020
  • www.lungau.at, Der Brauch des Lungauer "Kasmandl", abgefragt am 11. November 2025