Lungauer Pisserngehen

Das Lungauer Pisserngehen war ein Brauch, der am Unschuldige-Kinder-Tag, dem 28. Dezember, vor allem in der Gegend der Lungauer Marktgemeinde St. Michael eine besondere Bedeutung hatte.

Über das Pisserngehen

An diesem Tag zogen Erwachsene und Kinder mit Birkenruten oder frischen Fichtenzweigen in der Hand zu den Häusern und Siedlungen. Jedem, dem sie begegneten, schlugen sie mit ihren "Lebensruten" auf den Rücken und sagten dazu folgenden Glückwunsch:

Frisch und g'sund, frisch und g'sund,
a freudenreich's, glückselig's neues Jahr
und a Christkindl mit an kraust'n Haar.
Nöt klus'n[1] und nöt klagen,
bis ich wieder kim z'schlagen.

Nach Karl Eckschlager wurde dieser Spruch oftmals auch abgekürzt:

I bisn di, i bisn di!

Davon abgeleitet sprach man von "Pisserngehen", "Anbismen", oder nach Schulrat Karl Adrian auch von "Pfeffern".

Mit dem Rutenstreichen soll alles Unreine und Böse im Menschen ausgestrichen werden. Nach altem vorchristlichen Glauben soll die "Sonnenbraut Gerda" die ihr innewohnende Fruchtbarkeit auf alle übertragen haben, die von der "Gerte" berührt wurden.

Quelle

Fußnote

  1. jammern