Pfarr- und Wallfahrtsbasilika Mariathal

Erzdiözese Salzburg
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Die Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariathal.

Die Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariathal im Ort Mariathal am Eingang in das Brandenberger Tal ist eine römisch-katholische Pfarrkirche in der Gemeinde Kramsach im Bezirk Kufstein in Tirol.

Allgemeines

Die dem heiligen Dominikus geweihte Kirche gehört zur Erzdiözese Salzburg. Die Kirche wurde 2008 von Papst Benedikt XVI. zur Basilica minor erhoben. Das Kirchengebäude mitsamt dem anschließenden Friedhof steht unter Denkmalschutz.

Gründungslegende

Die Gründungslegende erzählt, dass ein Ritter Berthold von Fruntsprung mit seinem Bruder auf die Jagd gehen wollte, seinen Bogen spannte und auf die Läden des Schlafzimmerfensters seines Bruders zielte, um ihn zu wecken. Im gleichen Augenblick öffnete dieser sein Fenster, wurde er vom Pfeil tödlich getroffen und stürzte hinunter. Berthold irrte in den Wäldern des Brandenberger Tales umher und fand am Ausgang des Tales in einem Baum das Bild der schmerzhaften Muttergottes. An dieser Stelle ließ er ein Kloster errichten. Das Marienbild wird noch heute verehrt und befindet sich in der Gnadenkapelle.

Geschichte

 
In der Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariathal.

Die Brüder Friedrich und Chunrad von Freundsberg gründeten 1267 die Kirche mit einem Kloster, gewidmet als Begräbnisstätte ihres Geschlechts. Mit dem Machtverlust der Familie verloren auch Kirche und Kloster an Renommée. Das Kloster ging in der Mitte des 15. Jahrhunderts in den Besitz der Dominikanerinnen. Nach einem Brand wurde die Kirche von 1680 bis 1682 unter Verwendung des spätgotischen Mauerwerks im Sinne des Barock neu aufgebaut. Im Innenraum dominieren die Farben gold und schwarz, eine Vorgabe der Dominikanerinnen. Papst Innozenz XI. (1676–1689) stiftete der Kirche die Reliquien der hl. Privata, einer Katakombenheiliger. Dies führte zu einem Aufschwung als Wallfahrtsort.

Das Kloster wurde 1782 vom Kaiser Joseph II. aufgehoben, die Kirche wurde von der Pfarrkirche hl. Petrus in Breitenbach am Inn als Kaplanei übernommen. 1863 kehrten Ordensschwestern in die klösterlichen Gemäuer zurück, diesmal die Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul. Vier Jahre später eröffneten sie eine Volksschule für verwaiste Mädchen. Die Kirche wurde 1891 zur Pfarrkirche erhoben.

Die NS-Behörden ließen 1938 die Volksschule schließen und verfügten 1939, dass die Schwestern geistig schwerstbehinderte Kinder und Erwachsene aufnehmen und pflegen müssen. 1941 wurden die Pfleglinge im Rahmen der Aktion T4 abtransportiert und ermordet. Das Kloster wurde beschlagnahmt und als Gau-eigenes Erziehungsheim für Mädchen genutzt. Nach dem Untergang des NS-Regimes und der Rückstellung des Klosters an den Orden kaufte das Land Tirol im Jahr 1950 das Heim und führte es bis 1971 weiter. Seither fungiert das frühere Kloster als Landessonderschule Mariatal mit Internat.

Orgel

Die Orgel wurde 1736 vom Salzburger Orgelbauer Johann Christoph Egedacher eingebaut, angeblich als Mitgift einer Tochter, welche bei den Dominikanerinnen eintrat.

Quelle