Die Lufthansa-Tochter arbeitet derzeit fieberhaft an einem Neustart. Dahingehend haben am gestrigen Donnerstag Verhandlungen um Staatshilfen begonnen. Dem Vernehmen nach geht es alleine fürs heurige Jahr um 800 Mio. Euro. Parallel zu den Verhandlungen mit der Regierung um Staatshilfe spricht die AUA-Führung mit Betriebsrat und Gewerkschaft auch über einen Sparkurs. Von Regierungsseite wurde indessen die Möglichkeit einer staatlichen Beteiligung an der Airline erneut nicht ausgeschlossen.
Die Kurzarbeit wurde in Abstimmung mit den Belegschaftsvertretern verlängert, betonte das Unternehmen am Donnerstag. Die Arbeitszeit bleibt weiter bei einem Gehalt von bis zu 90 Prozent auf zehn Prozent reduziert. Die Differenz wird durch eine AMS-Förderung in der Corona-Kurzarbeit abgedeckt, bzw. durch Austrian aufgefüllt. Je nach weiterer Entwicklung der Situation kann die Kurzarbeit um weitere Monate verlängert werden. Maximal ist die Dauer der "Corona"-Kurzarbeit für sechs Monate möglich.
"Das Modell der Kurzarbeit hilft uns, möglichst gut durch diese Krise zu fliegen. Unser Ziel bleibt jedoch unverändert: Sobald es möglich ist, wollen wir wieder anfangen zu fliegen. Auch wenn es noch ein weiter Weg bis zu einer neuen Normalität sein wird, bereiten wir uns schon jetzt mit voller Kraft darauf vor", so AUA-Chef Alexis von Hoensbroech.
Die Fluggesellschaft "People's", die Vorarlberg und die Ostschweiz mit Wien verbindet, verschiebt unterdessen wegen der Coronakrise die für 1. Mai vorgesehene Wiederaufnahme ihres Betriebs. Man sehe sich gezwungen, aufgrund anhaltender internationaler Reiseeinschränkungen den Linienbetrieb der Strecke Altenrhein-Wien bis voraussichtlich zum 2. Juni auszusetzen, hieß es in einer Mitteilung am Freitag.
Trotz erster Lockerungen der Behördenauflagen müsse man davon ausgehen, dass die Einschränkungen im Reiseverkehr, besonders im deutschsprachigen Raum, noch länger andauern werden. Betroffene Passagiere würden über das Infocenter informiert. Die bereits geltenden Spezialregelungen für Umbuchungen oder Stornierungen blieben unverändert.
Der Staatssekretär im Infrastrukturministerium und AUA-Verhandler Magnus Brunner (ÖVP) schließt unterdessen eine staatliche Beteiligung an der Airline aufgrund der Coronakrise nicht aus: "Wir diskutieren alle Möglichkeiten", sagte er dem "Standard" (Wochenendausgabe). Ab Montag sollen die Verhandlungen für das AUA-Rettungspaket konkreter werden.
Unter anderem stehen Gespräche zwischen den österreichischen Verhandlern und drei Vorstandsmitgliedern der AUA-Mutter Lufthansa am Programm. "Unser Ziel ist, den Standort Österreich attraktiv zu halten, die Drehscheibe für die Luftfahrt gehört dazu. Standortgarantien sind unerlässlich, in welcher Form auch immer", so Brunner.
Das AUA-Management hat bei den bisher stattgefundenen Gesprächsrunden mit Regierungsvertretern nur eine kurze Präsentation mit wenig Zahlenmaterial vorgelegt, wie die "Presse" und der "Kurier in ihren Samstagsausgaben berichten. Die Regierungsverhandler würden genaue Angaben zur Liquiditätslücke vermissen und auf den Überbrückungsgarantien-Antrag der AUA bei der Coronahilfen-Finanzierungsagentur COFAG warten. Erschwerend kommt laut den Zeitungsberichten hinzu, dass die AUA keine richtige Hausbank in Österreich hat.
Mitbewerber Laudamotion ist zwar grundsätzlich gegen Staatshilfen, will aber im Fall eines AUA-Rettungspakets auch Finanzhilfen vom Staat. "Doch sollte die AUA Hilfe erhalten, wollen wir Unterstützung Hilfe in der Höhe von zwei Drittel der AUA-Mittel", sagt Laudamotion-Geschäftsführer Andreas Gruber dem "Kurier". Derzeit führe man Gespräche und habe den offiziellen Antrag noch nicht gestellt. Jedes Unternehmen werde gleich behandelt, heißt es im Umfeld der COFAG. Laudamotion hat in Österreich rund ein Zehntel der Mitarbeiter der AUA.