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Bauwirtschaft will mit Kunden flexible Preise vereinbaren

Wer derzeit bauen will, braucht gute Nerven. Denn der Trend geht ganz eindeutig zu Verträgen mit veränderlichen Preisen, sagt der Baumeisterverband. Die Märkte würden zusehends volatiler und seien oft nicht mehr berechenbar. Flexible, tagesaktuelle Preise gelten zunehmend auch für kurzfristige Projekte wie Einfamilienhäuser. Die Baumeister geben aber damit nur die Unsicherheit weiter, die sie von ihren Zulieferern erleben, sagt die Bauwirtschaft.

Preise für Baustoffe sind derzeit schwer kalkulierbar
Preise für Baustoffe sind derzeit schwer kalkulierbar

Auslöser dafür sind vielfältig. Die stark wachsenden Preise, die Unsicherheiten in den Lieferketten und nicht zuletzt jetzt der Krieg in der Ukraine. Aber auch der Mangel an Mitarbeitern, der inzwischen nicht nur Facharbeiter, sondern auch Hilfsarbeiter umfasst, trägt zu Lieferproblemen bei. Die Branche beklagt daher, dass zwar die Auftragslage gut sei - gerade Unternehmen, die vor wenigen Monaten noch zu Fixpreisen Angebote gemacht haben, nun ins Schwimmen kommen.

Die Landesinnungsmeisterkonferenz sprach in einer Resolution Ende März bereits von einer "existenziellen Herausforderung", die die Beschaffung von Rohstoffen und Baumaterialien darstelle. Ohne Gegenmaßnahmen drohe auf vielen Baustellen die Einstellung der Bautätigkeit. "Einige" Bauunternehmen hätten trotz guter Auftragslage Mitarbeiter beim Frühwarnsystem des AMS zur Kündigung angemeldet, "zahlreiche" andere seien darauf vorbereitet. Daher sei es "ein Gebot der Stunde", dass sowohl private als auch öffentliche Bauaufträge nur mehr zu veränderlichen Preisen ausgeschrieben werden. Auch müsse die Anforderung, dass Förderungen nur fließen, wenn Projekte zu Fixpreisen angeboten werden, ausgesetzt werden, damit auch die Gemeinnützige Wohnungswirtschaft ihre Aufträge zu veränderlichen Preisen vergeben kann.

Die Bundesinnungsminister Bau fordern auch, dass Festpreis-Verträge wegen "durch höhere Gewalt ausgelöste Krisensituation" auf indexbasierte Vergütung umgestellt werden. Die Politik müsse die hohen Energiepreise abfangen, etwa durch eine Refundierung der Mineralölsteuer und die Verschiebung der CO2-Steuer.

Großartiges geändert hat sich seither nicht, die Forderungen gelten weiter, sagt Andreas Ruby, Geschäftsführer der Landesinnung Bau der Wirtschaftskammer Wien, am Freitag im Gespräch mit der APA. Immerhin komme die Stadt Wien als große Auftraggeberin der Bauwirtschaft entgegen. Aber gerade bei Projekten mit Konsumenten sei es schwierig mit flexiblen Preisen. Die Förderrichtlinien seien jedenfalls in Wien vorerst nicht angepasst worden, aber das sei auch schwierig in so kurzer Zeit.

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