Die Oppositionszeitung "Nascha Niwa" hatte am Sonntag online berichtet, dass der ehemalige österreichische Honorarkonsul Kostjutschenko bereits Anfang der Woche festgenommen worden sei. "Er ist in den KGB bestellt worden, aber nicht mehr hinausgelassen worden", zitierte die Zeitung eine anonyme Quelle. Sie referierte zudem Spekulationen, dass angebliche Steuerschulden einer IT-Firma, an der Kostjutschenko beteiligt ist, als formale Grundlage gedient haben könnten. In Bankkreisen sei jedoch von einem politischem Hintergrund die Rede. Der Spitzenmanager habe sich durch eine "zu unabhängige Positionierung" ausgezeichnet und habe Ressourcen der Priorbank nicht auf Anweisung von Bürokraten opfern wollen, schrieb "Nascha Niwa".
"Die Festnahme von Sergej Kostjutschenko, des Vorstands der größten belarussischen Bank mit ausländischen Investitionen, unterstreicht einmal mehr, dass unter Alexander Lukaschenko kein einziger Großkonzern sich sicher fühlen kann", erklärte auf APA-Anfrage der im Warschauer Exil lebende Oppositionspolitiker Pawel Latuschko. Kostjutschenko habe sich in der Vergangenheit besonders auch für belarussische Kultur und humanitäre Projekte engagiert, betonte der ehemalige Kulturminister.