SN.AT / Wirtschaft / Österreich / Wirtschaft

Brauereien fordern dringend Entlastung

Die Schließung der Gastronomie infolge der Coronakrise hat Österreichs Brauereibetriebe stark getroffen. Durchschnittliche Umsatzeinbußen von 50 Prozent und darüber hinaus werden verzeichnet. Nun fordern die Brauereien steurliche Entlastung sowie Kompensationszahlungen für abgelaufene Produkte.

Bis wieder ein Bier in der Runde getrunken werden kann, wird es noch dauern. Die Brauereien geraten bereits wirtschaftlich unter Druck.
Bis wieder ein Bier in der Runde getrunken werden kann, wird es noch dauern. Die Brauereien geraten bereits wirtschaftlich unter Druck.

Die Coronakrise stellt heimische Brauereien vor große Herausforderungen, wie Sigi Menz, Obmann des Verbandes der Brauereien Österreichs, darlegt: "Mit der Schließung der Gastronomie wurde einem unserer wichtigsten Partner von einem Tag auf den anderen sprichwörtlich das Licht abgedreht." Bei manchen Betrieben sei ein Umsatzrückgang von bis zu 50 Prozent, bei anderen mit höherem Gastronomieanteil - das betrifft vor allem mittelständische und kleine Braustätten - sogar bis zu 100 Prozent. "Ohne die Absatzmöglichkeit im Lebensmittelhandel wäre das Bierland Österreich noch weiter unter Druck", sagt Menz.

Brauereien fordern Steuersenkungen und Kompensationszahlungen

Jutta Kaufmann-Kerschbaum, Geschäftsführerin des Brauereiverbandes, hebt die Bierproduktion als tragende Säule der heimischen Wirtschaft hervor: "Aktuelle Berechnungen der Brewers of Europe attestieren der österreichischen Bierbranche eine Inlands-Wertschöpfung von jährlich rund 1,6 Mrd. Euro. Die Gesamteinnahmen, die der Staat jährlich rund ums Bier lukriert - von Verbrauchs-, über Mehrwert- und Einkommenssteuern bis zu Sozialabgaben - betragen rund 1,2 Mrd. Euro." Um den Wirtschaftsmotor auch in der Krise am Laufen zu halten, müssten jedoch die Rahmenbedingungen angepasst werden. Die Brauereien fordern daher einen ermäßigten Umsatzsteuersatz von derzeit 20 auf 10 Prozent auf in Gastronomiebetrieben ausgegebenes Bier und andere Getränke. Zudem sollten Kompensationszahlungen für Bier, das aufgrund des Lockdowns verdorben ist oder wegen der Überschreitung der Mindeshaltbarkeit nicht mehr verkauft werden kann, erfolgen.

Generell fordern die Brauereien die Reduktion der Biersteuer auf ein "faires Niveau". Vergleichen mit anderen Ländern sei diese deutlich zu hoch. "Schon lange fordern wir dringend Entlastungen für Österreichs Brauer. Und jetzt, in der Krise, umso mehr. Nur wenn schnell gehandelt wird, kann die österreichische Bierbranche weiter bestehen", sagt der Obmann Sigi Menz.

Rasche Erholung ist nicht in Sicht

Eine schnelle Erholung des Marktes ist nicht in Sicht, mit der Öffnung der Restaurants und Wirtshäuser ab 15. Mai werden sich die Umsätze kaum stabilisieren. Auch auf mögliche Nachholeffekte ist nicht zu hoffen. Denn einerseits wird der Gastronomiebetrieb strikten, erschwerenden Auflagen unterliegen, andererseits werden auch die Gäste noch eine Zeitlang Zurückhaltung zeigen. "Und die laufenden Absagen branchenrelevanter Veranstaltungen - von Kirtagen über Volksfeste bis hin zu großen Konzerten oder Sportereignissen - verursachen hohe Umsatzausfälle in den nächsten Monaten", führt Menz aus.

Auch die Exporte sind von der Krise betroffen. Aktuell belasten Verzögerungen und Unterbrechungen von Lieferketten innerhalb der EU und in vielen Drittstaaten die exportierenden Brauereien. "Krisenbedingte Maßnahmen in den Zielländern vor Ort führen auch auf diesen Märkten zu Änderungen im Konsumverhalten, die sich allgemein in einem sehr abwartenden Exportgeschäft widerspiegeln", so Menz.

Insgesamt mussten die österreichischen Brauereien bisher über 3.000 Beschäftige zur Kurzarbeit anmelden. Davon betroffen sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Vertrieb, Logistik, Gastronomie, Marketing und Produktion.

WIRTSCHAFT-NEWSLETTER

Abonnieren Sie jetzt kostenlos den Wirtschaft-Newsletter der "Salzburger Nachrichten".

*) Eine Abbestellung ist jederzeit möglich, weitere Informationen dazu finden Sie hier.

KOMMENTARE (0)