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Erste-Chef verlängert Vertrag nicht wegen Differenzen

Der erst seit Anfang Jänner 2020 amtierende Vorstandschef der Erste Group, Bernd Spalt, hat überraschend bekanntgegeben, seinen bis Ende Juni 2023 laufenden Vertrag nicht zu verlängern. Seine Entscheidung sei eine Folge von unterschiedlichen Auffassungen über die zukünftige langfristige strategische Gesamtausrichtung der Gruppe, teilte die Bank am Freitag mit. Die Nachfolgesuche soll demnächst starten. Bis auf Weiteres wird Spalt die Geschäfte der Erste Group fortführen.

Erste Group CEO Spalt verlängert Vertrag nicht
Erste Group CEO Spalt verlängert Vertrag nicht

Der Aufsichtsrat werde "in den zuständigen Gremien den Prozess für die Nachfolge nach der Neukonstituierung des Nominierungsausschusses im Gefolge der kommenden Hauptversammlung (18. Mai 2022) in Gang setzen", heißt es laut Aussendung des Unternehmens.

Aufsichtsratsvorsitzender Friedrich Rödler zollt Spalt Respekt: "Natürlich respektieren wir die Entscheidung von Bernd Spalt und bedanken uns schon jetzt für die höchst erfolgreiche Arbeit als CEO."

Spalt selbst äußerte sich zu den konkreten Differenzen über die Strategie nicht. In der Mitteilung dankt er allen Beschäftigten sowie Kolleginnen und Kollegen. "Die Erste war meine professionelle Heimat und ich habe es immer als Privileg empfunden, den Sparkassengedanken in den unterschiedlichen Funktionen in alle Länder der Gruppe zu tragen. Ich bin sehr dankbar, dass ich in den letzten Jahren dieses Unternehmen wesentlich mitgeprägt habe." Der 53-Jährige hatte seinen Job als Vorstandschef der Erste Group Anfang Jänner 2020 angetreten und war damals Langzeitchef Andreas Treichl nachgefolgt.

Für Florian Beckermann, Vorstand des Interessenverbands für Anleger (IVA), deutet die Begründung auf ein großes Zerwürfnis in der Führung hin. "Spalt hatte in den letzten zwei Jahren mehr an Format gewonnen und die Bank nach außen hin gut durch die Krise geführt", sagte Beckermann am Freitag zur APA. Die Ankündigung, den Vertrag nicht zu verlängern, sei daher überraschend und enttäuschend.

Kommenden Mittwoch (18. Mai) findet die Hauptversammlung der Erste Group statt, auf der unter anderem ein neuer Aufsichtsrat gewählt wird. Mit der Ankündigung vor der HV setze Spalt das neue Nominierungskomitee vor vollendete Tatsachen. Die Hauptversammlung werde mit Spannung erwartet, so Beckermann.

Zur Wahl in den Aufsichtsrat steht laut Website der Bank etwa Christine Catasta, bis vor kurzem Interimsvorständin der Staatsholding ÖBAG. Catasta sitzt im Aufsichtsrat zahlreicher staatsnaher Firmen, etwa Verbund, Casinos Austria, OMV oder Telekom. Neben Catasta stehen Hikmet Ersek, bis Ende 2021 Vorstandschef des US-Zahlungsdienstleisters Western Union, der Gründer und Investor Alois Flatz und die stellvertretende Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich, Mariana Kühnel, auf der Liste.

Mit der Hauptversammlung am 18. Mai laufen die Mandate von Friedrich Rödler, Jan Homan, Henrietta Egerth-Stadlhuber, Marion Khüny und Michèle Sutter-Rüdisser aus. Für die Caixa waren bis Jahresende zudem Matthias Bulach und Jordi Gual im Aufsichtsrat, die Positionen sind derzeit unbesetzt. Verlängert werden sollen die Mandate von Rödler, Egerth-Stadlhuber, Khüny und Sutter-Rüdisser. Homan scheidet dagegen aus Altersgründen aus dem Aufsichtsrat aus, geht aus den von der Erste Group veröffentlichten Beschlussvorschlägen zur Hauptversammlung hervor. Rödler soll im Fall seiner Wiederwahl weiter Aufsichtsratsvorsitzender bleiben. Er hat den Posten seit 2012 inne.

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