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Gastronomie ist wieder geöffnet

Endlich durften am Freitag die gastronomischen Betriebe unter speziellen Vorgaben wieder öffnen. Wegen des derzeit in Österreich verbreiteten kühlen Regenwetters kam es vorerst nicht zu einem regelrechten Ansturm auf die Lokale. Viele ließen es sich aber trotzdem nicht nehmen, endlich mal wieder in einem Lokal gemeinsam Zeit zu verbringen und sich bewirten zu lassen.

Die Auflagen sind streng
Die Auflagen sind streng

Das hätte sich die heimische Gastroszene wohl anders gewünscht: Österreichweit ist die Wiederöffnung von Cafés, Restaurants, Gasthäusern und Co am Freitag vom Regen und tiefen Temperaturen gebremst worden. Ins Wasser gefallen ist die Wiedereröffnung aber auch nicht - denn sehr wohl kamen überall Menschen zusammen, um wieder einmal im Lokal gemeinsam Zeit zu verbringen und sich bewirten zu lassen.

Vor allem zeigten sich die Wirte nach dem 59 Tage langen Corona-Stillstand optimistisch. Sie rechneten auch für den Freitag noch mit vielen abendlichen Treffen und bauten aufs bevorstehende Wochenende.

Allerdings passten die meist überschaubaren Besucherzahlen zu den strengen hygienischen Regeln, die coronabedingt nun auch in Gaststätten eingehalten werden müssen - wie etwa Abstandsregeln. Andererseits nahm man es in einzelnen Gasthäusern seitens der Gäste auch nicht ganz so genau mit den Regeln, wie einer der APA-Lokalaugenscheine in der Landeshauptstadt Klagenfurt zeigte.

Abgesehen von einem hier und da an einem Ohr herabhängenden oder auf den Hals gestülpten Mund-Nasen-Schutz war dort von einer "neuen Normalität" nicht allzu viel zu sehen. Um 10.30 Uhr reihten sich die Bierkrüge auf den Tabletts der Masken tragenden Kellnerinnen aneinander. In der Luft hing der Duft von Gulasch, die Männerrunden saßen in der Gaststube Rücken an Rücken. Mit Abstand oder der Vier-Personen-Beschränkungen pro Tisch nahm es niemand so genau.

"Es herrscht eher Zurückhaltung als Euphorie", fasste in Wien Cafe-Landtmann-Chef Berndt Querfeld die Stimmung zusammen. Im normalerweise so gut wie immer vollen Landtmann berichtete er gegen Mittag von einer Auslastung um die 25 Prozent: "Es ist sehr überschaubar." Neben dem Regenwetter, das die Leute nicht unbedingt zum Rausgehen animiere, glaubte der Cafe-Inhaber auch, dass sich die meisten Menschen für den ersten Gastro-Tag nach der zweimonatigen coronabedingten Schließung einen Abendtermin vereinbart haben. Gefrühstückt werde auch eher am Wochenende auswärts.

Auch wenn der Andrang in den meisten Städten überschaubar war, manche Wirte freuten sich auch über ein gutes Geschäft. Trotz starken Regenwetters und keinen acht Grad Celsius Außentemperatur waren etwa in Salzburg am Vormittag vor allem die Kaffeehäuser anständig besucht. "Wir sind überrascht", sagte Elisabeth Aigner vom Cafe Tomaselli. "Es sind, wie sonst immer am Vormittag, hauptsächlich Stammgäste gekommen. Die haben eigentlich alle gesagt, wie froh sie sind, dass sie wieder kommen können - trotz der Auflagen." Sie hoffe den Ausfall der Touristen - im Normalfall gut ein Drittel der Besucher - zunächst mit Gästen aus Österreich kompensieren zu können, sagte Aigner.

In Innsbruck war vormittags und über Mittag wenig los. Auch in Linz war die Ausgeh-Freude gebremst. Auch in Eisenstadt und Bregenz gab es keinen Ansturm. Das selbe galt für Graz.

In der steirischen Hauptstadt haben sich aber etwa zwei alte Freundinnen beim Frankowitsch an einem Tisch heraußen getroffen und tratschten eifrig. "Schon vor Wochen, als klar war, wann die Kaffeehäuser wieder öffnen, haben wir uns ausgemacht, dass wir da hergehen und das im Kalender eingetragen", sagte die eine Pensionistin. Seit der Schulzeit kennen sich die Frauen und gehen sonst regelmäßig in Graz auf einen Kaffee und gemeinsam einkaufen. Zwei Monate haben sie nun darauf warten müssen, jetzt wollen sie "die Wirtschaft leben lassen".

Ähnliches war in Klosterneuburg zu hören: "Mir haben generell die sozialen Kontakte gefehlt", sagte eine Lokalbesucherin in einem Cafe-Restaurant. Zudem freue sie sich darauf, erstmals seit zwei Monaten wieder auswärts ein Schnitzel zu essen. Dass es offensichtlich die Sehnsucht nach sozialen Kontakten weiterhin gibt, die man eben auch gerne beim "Wirt'n" unterhält, sollte den Gastronomen jedenfalls trotz des verregneten Starts Hoffnung machen.

Der Genuss von Schnitzel, Schinkenfleckerl, Eiernockerl, Limo, offenem Bier und Spritzwein steht nun vorerst unter strengen Hygiene-Vorgaben. Auch die Öffnungszeiten sind noch eingeschränkt.

Lokale dürfen nur bis 23.00 Uhr offenhalten. Aufgesperrt werden darf ab 6.00 Uhr in der Früh. Beim Betreten des Lokals sind Gesichtsmasken zu tragen, die am Platz dann abgenommen werden dürfen. Thekenstehen? Fehlanzeige. Das Servicepersonal muss mit Mund-Nasenschutz bedienen. Die Nachtgastronomie - etwa Clubs und Diskotheken - profitiert vorerst nicht von den Lockerungen. Sie muss geschlossen bleiben.

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