Die Prüfer haben ein Gutachten erstellt, ob Österreichs größte Fluglinie wirtschaftlich überlebensfähig ist oder ob die Insolvenz droht. Am Montagnachmittag präsentierten die AUA-Manager den Wirtschaftsprüfern den Business-Plan für den Neustart. Das PwC-Gutachten wird kommenden Mittwoch dem AUA-Aufsichtsrat präsentiert. Die Fluggesellschaft wollte sich am Montagabend auf APA-Anfrage dazu nicht äußern und verwies auf ein geplantes Statement am Mittwoch nach der Aufsichtsratssitzung.
Die Wirtschaftsprüfer hatten dem AUA-Vorstand eigentlich bis 18. Mai Zeit gegeben, um konkrete Verhandlungsergebnisse mit der Republik Österreich über Staatshilfen und dem Personal über ein Sparpaket vorzulegen. Nur wenn diese Ergebnisse fixiert sind, soll es eine positive Fortbestandsprognose geben.
Das Gesamtpaket für die AUA soll im Großen und Ganzen stehen. "Jetzt kommt es darauf an, ob die Lufthansa die Verantwortung für die AUA übernimmt", zitiert der "Kurier" (Dienstagsausgabe) ungenannte Verhandlerkreise.
Es gibt aber noch ein paar offene Punkte: Das betreffe vor allem die Frage, inwiefern der Staat künftig an der AUA oder Lufthansa beteiligt werde und welche Einflussmöglichkeit er für die Hilfszahlungen erhalte, schreibt die "Presse" (Dienstagsausgabe). Eine Insolvenz der Airline stehe jedenfalls unmittelbar nicht im Raum, hieß es aus Unternehmenskreisen zum Ö1-"Abendjournal".
Seit mehreren Wochen verhandelt die AUA bereits mit der Regierung über Staatshilfen. Beantragt hat die Airline Ende April schließlich Hilfen in Höhe von 767 Mio. Euro. Auch von Belegschaft und Partnern wie dem Flughafen Wien werden Kostenschnitte verlangt.
Eine rasche Einigung scheint sich nicht abzuzeichnen. Klima- und Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) sagte am Montag vor Journalisten, die Gespräche mit der AUA würden voranschreiten. "Das heißt aber nicht, dass diese Gespräche heute, morgen oder übermorgen zu einem Abschluss kommen können."
Gewessler und Kogler im Gespräch mit NGOs
Gemeinsam mit Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) spricht Leonore Gewessler am Montag mit Vertretern von NGOs über klimaschutzrelevante Konjunkturmaßnahmen infolge der Coronakrise. WWF, Attac Klimaschutzpolitik, Sozialpolitik und Wirtschaftspolitik gehöre auch in der Krise zusammen, betonte Kogler im Vorfeld. Ökologisierung und Investitionen in den Sozial- und Gesundheitsbereich werden am Weg aus der Coronakrise eine bedeutende Rolle spielen. "Raus aus der Krise kann auch heißen, rein in das Solarzeitalter", kündigt Kogler an. Auch Gewessler mahnt: "Gegen die Klimakrise gibt es keine Impfung." Um den Krisenzustand nicht zum Dauerzustand werden zu lassen, sei jetzt die Zeit um in den Umweltschutz zu investieren und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Gerade in der Coronakrise habe man gemerkt, wie wichtig die regionale Versorgung mit Lebensmitteln sei, gleichzeitig erlebe die Landwirtschaft wegen des Klimawandels die trockensten Monate seit langem, was die Ernte gefährde. "Die Versorgungssicherheit ist dadurch gefährdet", sagte Gewessler. So wie beim Coronavirus seien auch bei Hitzeperioden ältere Menschen und Risikogruppen mit Vorerkrankungen besonders gefährdet.
Der WWF erklärte zu dem Treffen, es müssten Green Jobs geschaffen und die Öko-Steuerreform auf den Herbst vorgezogen werden. Außerdem brauche es einen "Klimacheck" für alle Konjunkturhilfen. Für Attac muss die Wirtschaft nach Corona ökologisch und sozial sein.