In den Lokalen dürfen maximal vier Erwachsene samt ihren minderjährigen Kindern an einem Tisch Platz nehmen, wobei ein Mindestabstand von einem Meter zu den Nachbartischen eingehalten werden muss. Im Unterschied zum Servicepersonal, das einen Mund-Nasen-Schutz (MNS) zu tragen hat, besteht für die Gäste am Tisch keine Maskenpflicht. MNS-Masken sind aber beim Betreten und Verlassen des Lokals sowie bei Toilettenbesuchen vorgesehen.
"Es gibt keine freie Sitzplatzwahl", betonte Köstinger. Tische seien im Voraus zu reservieren, wobei die Ministerin auf Nachfrage von einer "Empfehlung" und keiner "Reservierungspflicht" sprach. Ein vorheriger Anruf erleichtere den Gastronomen die Planung. Der Bewegungsradius in den Lokalen bleibt eingeschränkt. Ein Schankbetrieb an der Theke ist nicht erlaubt. Größere Familienfeiern werden "so nicht möglich sein", auch Gruppenreservierungen für mehrere Tische dürfen nicht angenommen werden, sagte Köstinger.
"Es gibt eine große Sehnsucht, dass wir zurückkommen zu einem normalen Leben", meinte Köstinger. In Zeiten der Coronakrise stehe aber das Thema Gesundheit "über allem". Die zumindest bis Ende Juni geltenden Einschränkungen in der Gastronomie seien "ohne Alternative. Wir kämpfen gegen eine weltweite Pandemie".
Was Nachtlokale, Bars und Diskotheken betrifft, gibt es laut Köstinger "keine gesicherte, valide Zukunftsprognose". Sie bleiben vorerst weiter geschlossen. Anders sieht es dagegen bei Hotels und Beherbergungsbetrieben auf, die mit 29. Mai für private Nächtigungen geöffnet werden. Man wolle "mehr Mobilität" schaffen und dafür sorgen, "dass Urlaub in Österreich möglich gemacht wird", sagte Köstinger. Buffets, etwa beim Frühstück, werden in der bisherigen Form aber nicht möglich sein.
In den Hotels werde es auch "engere Reinigungsintervalle" geben, der Mindestabstand und die hygienischen Vorsichtsmaßnahmen seien selbstverständlich zu beachten. Was die Wellness-Bereiche in den Hotels betrifft, zeigte sich Köstinger zuversichtlich, dass die Betreiber "gute, intelligente Konzepte" auf die Beine stellen werden, um die Gefahr einer Infektion mit SARS-CoV-2 hintanzuhalten.
Die nunmehrigen Lockerungsschritte sollen im Abstand von zwei Wochen evaluiert werden. Der Fahrplan gebe den Unternehmen jedenfalls Planungssicherheit, bemerkte Köstinger: "Die Betriebe können sich jetzt auf die Öffnung vorbereiten." Für die Betriebe und die Gäste kündigte Köstinger für Mittwoch eine neue Informationswebseite an, wo alle Details erklärt werden sollen. Gastronomie und Hotellerie begrüßen die Öffnungen.
Die behördlich verfügten Betriebsschließungen kappten ab der zweiten Märzhälfte dem Tourismus den Lebensnerv. Konkret hat sich die Zahl der Nächtigungen im März auf knapp 6,2 Millionen mehr als halbiert. Im Jahr davor waren es noch um 8,8 Millionen mehr. In die Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen kamen heuer im März um fast 68 Prozent weniger Urlauber - die Zahl der Gästeankünfte verringerte sich auf 1,3 Millionen.
Das katastrophale März-Ergebnis versetzte aber auch der - bis dahin hervorragend gelaufenen - Wintersaison 2019/20 eine schmerzhaften Dämpfer: Von Anfang November bis Ende März brachen die Nächtigungszahlen gegenüber der Vergleichsperiode im Vorjahr um 8 Prozent auf 59,4 Millionen ein, die Zahl der Urlauber ging um knapp 10 Prozent auf 15,9 Millionen zurück. Bis Ende Februar waren die Beherbergungsbetriebe bei den gebuchten Nächten noch mit 7,2 Prozent im Plus gewesen. Besonders stark war der Buchungsrückgang infolge des Corona-Shutdowns in Wien.
Noch keine Entscheidung über Grenzöffnungen
Die Frage, ab wann Urlaubsreisen zwischen Deutschland und Österreich wieder möglich sein werden, ließ Tourismusministerin Köstinger am Dienstag in einer Pressekonferenz offen. Dies werde eine Diskussion in der Zukunft sein, so die Ministerin.
"Wir werden nur dort Möglichkeiten der Reisefreiheit und teilweisen Öffnung der Grenzen ermöglichen können, wo Infektionszahlen niedrig sind und sich ähnlich gestalten wie in Österreich", sagte Köstinger. "Das ist in Tschechien und auch in Deutschland der Fall."
Derzeit dürfen Menschen nur unter strengen Auflagen von Deutschland nach Österreich einreisen. Der österreichische Tourismus drängt auf eine Öffnung der Grenze, da Deutsche sowohl im Winter wie auch im Sommer einen Großteil der Gäste ausmachen.
Nun mehr Kunden in Geschäften erlaubt
Die Vorschriften im Handel werden etwas gelockert. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) kündigte am Dienstag an, dass in Geschäften die Regelung von 20 Quadratmetern pro Kunde auf 10 Quadratmeter gesenkt wird. Bisher galt für die Einhaltung des Sicherheitsabstandes in den Geschäften mit maximal 400 Quadratmetern Geschäftsfläche die Regel, pro Kunde 20m2 zu berechnen.
Vertreter des Handels appellierten zuletzt an die Regierung, diese Regelung zu lockern, da die Betriebe sonst nicht überlebensfähig seien. "Die 20-m2-Regelung pro Kunde wird kein Händler, Dienstleister oder Gastronom auf Dauer durchhalten; sie würde das Aus für viele Unternehmen und deren Arbeitsplätze bedeuten. Es zählt jeder Tag, mit dem dieser Kennwert deutlich reduziert wird", sagte etwa Christoph Andexlinger, Centermanager der SES Spar European Shopping Centers.