Salzburg ist ein Tourismusland. Das stimme so nicht ganz, sagt Peter Unterkofler, Präsident der Industriellenvereinigung (IV) Salzburg. Denn auch die Industrie habe im Bundesland eine lange Tradition. Unterkofler lud am Mittwoch zum 70-Jahre-Fest in das Sheraton am Fuschlsee - und 300 IV-Mitglieder und Gäste kamen. Einer der größten Meilensteine in den vergangenen Jahrzehnten aus Sicht von Unterkofler: "Wir haben uns für den EU-Beitritt eingesetzt. Die Gemeinschaft trägt wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg bei."
Heute arbeiten 64.000 Beschäftigte in der Salzburger Industrie. Zudem gebe es einige innovative Flaggschiffe: Die Palfinger AG kooperiere etwa mit Start-ups. Bei einem Wettbewerb hätten jungen Tüftler Problemlösungen erarbeitet. "Die Ideen der Gewinner will Palfinger gemeinsam umsetzen. Das fördert das Unternehmertum und die Eigenverantwortung."
Peter Malata, Geschäftsführer des W&H Dentalwerks Bürmoos, spricht sich ebenfalls für eine Öffnung der Unternehmen aus: "In der Industrie muss sich ein Netzwerkdenken einstellen." Es soll gelebte Praxis werden, dass Unternehmen mit anderen Firmen und Hochschulen über die Bundesgrenzen hinweg zusammenarbeiten. Bei der Gestaltung von Produkten oder Technolo gien sollten die Partner früh einbezogen werden - ohne dass die Unternehmen fürchten müssten, dass Know-how verloren gehe.
Das W&H Dentalwerk arbeite etwa mit der Uni Graz, der Uni Wien sowie Instituten in Linz und Wien zusammen. "Unsere Produktmanager tauschen sich zudem regelmäßig mit den Kunden aus." So könne sein Unternehmen auch in Zukunft neue Technologien entwickeln. W&H hat heuer den Salzburger Wirtschaftspreis in der Kategorie Innovation gewonnen.
Wolfgang Schneider, Leiter der Siemens-Niederlassung in Salzburg, sieht in der Digitalisierung die große Chance für das Bundesland. "Salzburg ist eine Denkfa brik." Im Know-how - und nicht in der Schwerindustrie - liege daher die Stärke. Durch Digitalisierung könne man Projekte simulieren, bevor sie in der Realität umgesetzt würden. "Ich kann mit Experten auf der ganzen Welt kreative Ideen spinnen", sagt Schneider. Gleichzeitig will der Siemens-Manager den Faktor Mensch nicht vernachlässigen: "Die Ideen müssen vor Ort umgesetzt werden. Mitarbeiter und Kunden - da menschelt es."
Auch für Peter Malata ist es wichtig, dass Menschen weiterhin mit einander reden - Digitalisierung hin oder her. Auch Blödeln ist für ihn nicht immer sinnlos: "Bei einer lustigen, lockeren Gaudiveranstaltung entsteht die eine oder andere Idee. Und dann ist das Saatkorn gelegt."