Der Fokus liege nun darauf, dass die Impfungen möglichst rasch verabreicht werden, und dass die Infektionszahlen sinken. "Wir können nur abfedern", sagte Kocher. Auch eine allfällige Verlängerung der Kurzarbeit nach dem Auslaufen der derzeitigen Regelung Ende März hänge von der Corona-Pandemie ab. Wenn es bis zu einer Durchimpfung noch Zeit brauche, dann spreche das für die Verlängerung der Kurzarbeit. Kocher wollte sich aber nicht festlegen, ob es zu einer Verlängerung der Corona-Kurzarbeit kommen werde. Auch bezüglich einer allfälligen Einführung des umstrittenen AMS-Algorithmus wollte er sich nicht festlegen, zuvor müssten alle Rechtsfragen geklärt sein.
Der neue Minister zeigte sich optimistisch, dass es möglichst bald zu einer Homeoffice-Regelung kommen werde. Die Vorarbeiten dazu seien weit fortgeschritten. Ob die neue Regelung noch im Jänner kommen werde, könne er aber noch nicht sagen. Kocher will jedenfalls diese Woche noch die Vertreter der Sozialpartner treffen, die seit Monaten über eine Homeoffice-Regelung verhandeln. Es gelte aber wegen steuerlicher Fragen auch das Finanzministerium mit einzubeziehen.
Wirtschaftsministerin Schramböck verwies auf die Bemühungen, die österreichischen Unternehmen bei einem Aufschwung nach der Wirtschaftskrise zu unterstützen. Die Investitionsprämie sei sehr gut angenommen worden und die dadurch ausgelösten Investitionen würden die Digitalisierung vorantreiben. Der Lehrlingsbonus könne noch bis Ende März für Lehrlinge aus der überbetrieblichen Lehrausbildung genützt werden.
Kocher und Schramböck appellierten gemeinsam, dass alle die Lockdown-Bestimmungen für Unternehmensschließungen einhalten und nicht brechen oder umgehen sollten. Es gehe dabei um die Verantwortung für sich selbst und für das Leben der anderen, betonte Schramböck. "Schwarze Schafe" gebe es immer, aber man dürfe Bilder von Gedränge am Skilift etc. nicht überinterpretieren und glauben das sei nun die Norm, meinte der bisherige IHS-Chef Kocher, der als Verhaltensökonom geforscht hat. Denn die große Mehrheit halte sich an die Regeln.
Die Zahl der Arbeitslosen ist weiter gestiegen, zeigen die offiziellen Daten vom Dienstag: Derzeit sind 532.751 Personen auf Jobsuche, das sind um rund 112.000 oder 26 Prozent mehr als vor einem Jahr. Davon waren 469.772 Menschen arbeitslos gemeldet und 62.979 in Schulung. Im Vergleich zum Dezember 2020 bedeutet das ein Plus von rund 12.000 Personen. Ursache für den Anstieg sei neben der üblichen saisonalen Flaute am Arbeitsmarkt der fehlende Saisonstart im Tourismus.
Zusätzlich sind 414.773 Personen in Kurzarbeit. Bisher wurden 5,6 Mrd. Euro für die Unterstützung der Kurzarbeit ausbezahlt, für die aktuell bis Ende März laufende Phase 3 der Kurzarbeit sind 4 Mrd. Euro bewilligt. Im Budget für 2021 seien vorerst 5 Mrd. Euro für Kurzarbeit reserviert, das Budget könne bei Bedarf aber noch erhöht werden.