Preiserhöhungen und Lieferkettenprobleme werden dem Salzburger Kranhersteller eine Ergebnisdelle bescheren. Ab 2023 wieder im Plan.

Verzögerungen in den Lieferketten sowie Preisanstiege bei Energie und Rohstoffen machen dem börsenotierten Salzburger Kranhersteller Palfinger zu schaffen. Das operative Ergebnis (Ebit) werde daher im ersten Viertel- und Halbjahr 2022 "erheblich" unter den Vergleichswerten liegen, teilte Palfinger in einer Gewinnwarnung mit.
Auf Basis aktueller Prognosen zeichne sich bis in die zweite Jahreshälfte hinein ein Ebit ab, "welches aufgrund massiver Kostensteigerungen und instabiler Supply Chains (Lieferketten, Anm.) wesentlich unter dem Ebit der Vergleichsperioden des Vorjahres liegt", hieß es. In welcher Größenordnung die Zahlen hinter den Vergleichsdaten landen werden, wollte Palfinger-Vorstandschef Andreas Klauser am Freitag nicht präzisieren.
Grundsätzlich sei man nach dem Rekordjahr 2021 auch 2022 weiter in einem "sehr positiven Trend", erläutert Klauser. Doch aufgrund unterschiedlicher Lieferverzögerungen sei ein "Auftragspolster" entstanden, den man erst im Lauf des Jahres 2022 abarbeiten könne. Man erlebe hier "Segen und Fluch einer Rekord-Orderlage". Trotz gestiegener Kosten könne man nicht nachträglich Preiserhöhungen für bereits vertraglich fixierte Aufträge vornehmen. Schon im Vorjahr habe man zum Abarbeiten der Aufträge Wochenendschichten gefahren - mit entsprechenden Mehrkosten.
"Es ist kein Umsatzproblem, es ist ein Problem der verschobenen Profitabilität", betont Klauser. Das Management des Kranbauers geht davon aus, den Rückstau in der Auslieferung in den nächsten Monaten aufholen zu können, und hält per Ende 2022 an früheren Prognosen fest. Zum Jahresende werde man "das Ergebnisniveau des erfolgreichen Geschäftsjahres 2021 erreichen", versichert Klauser. Am günstigen Konjunkturverlauf in den für Palfinger wichtigen Segmenten wie Bau, Forstwirtschaft und Recycling ändere sich nichts, "das Umfeld gibt das her".
Die mittelfristigen Ziele - 2024 ein Umsatz von 2,3 Mrd. Euro und 2030 von 3 Mrd. Euro - würden nicht angetastet. Man hält auch unbeirrt am Ebit-Ziel für 2027 fest. Das gilt auch für die Dividendenpolitik, wonach ein Drittel des Konzerngewinns ausbezahlt werde. Ab 2023 sei man wieder "voll im Plan".
Im ersten Halbjahr 2021 hatte der Salzburger Kranbauer bei einem Umsatz von 884,1 Mill. Euro (plus 21,1 Prozent zum Halbjahr 2020) ein Ebit von 93,2 Mill. Euro erzielt - und damit den Wert des ersten Coronajahres 2020 (38,8 Mill. Euro) mehr als verdoppelt.
Die Preise seien in Summe um elf Prozent gestiegen. Zwar habe man inzwischen die eigenen Preise erhöht, sagt Klauser. Vergebene Aufträge werde man aber zum vertraglich vereinbarten tieferen Preis abarbeiten.
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