Postchef Georg Pölz zeigte sich heute bei der Bilanzpressekonferenz sehr zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2021, warnte aber zugleich. "Der Rückenwind entwickelt sich zum Gegenwind", meinte er mit Blick auf den Ukraine-Krieg und die anhaltende Coronawelle mit all ihren Auswirkungen auf die Konjunktur. Die Welt bewege sich auf Probleme zu "die wir noch gar nicht absehen können".
Im direkten Geschäft mit der Ukraine und Russland sei die Post aber nicht betroffen, weil dieses de facto keine Rolle spiele. Ein umso wichtigeres Standbein für die Post ist die türkische Pakettochter Aras Kargo, deren Paketgeschäft schon jetzt größer ist als das der Post am Heimatmarkt.
Deutliche Worte fand Pölzl für das Thema E-Commerce. Hier würde Österreich im europäischen Vergleich weit hinterher hinken, wobei der Post-Chef zwei Kardinalfehler ausmacht: zu wenig wettbewerbsfähige Preise und zu langsamen Versand. Darunter habe auch die Post-Onlineplattform "shöpping" im Vorjahr gelitten.
Von der schlagend werdenden Banken-Einlagensicherung für die pleitegegangene russische Sberbank Europe mit Sitz in Wien sei die Post mit einem niedrigen zweistelligen Betrag betroffen, wie viel es dann endgültig wird, werde sich nach dem Verwerten des Geldinstitutes zeigen.
Pölzl strich heute den Operativen Cash Flow der Post in Höhe von 217,9 Mio. Euro hervor, dies sei die Kernzahl des Unternehmens, die Zukäufe, Investitionen und Dividende ermögliche. Letztere soll für 2021, nach einem Rückgang von 2,08 auf 1,60 Euro im Jahr 2020 im Zuge von Rückstellungen für die Datenschutzaffäre, nun bei 1,90 Euro je Aktie liegen.
Das Betriebsergebnis (EBIT) der Post AG legte 2021 im Jahresvergleich um 27,5 Prozent auf 204,7 Mio. Euro zu, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 22,3 Prozent auf 370,4 Mio. Euro. Der Umsatz erhöhte sich um 14,9 Prozent auf 2,52 Mrd. Euro. Für heuer wird ein "möglichst stabiler Umsatz und auch ein Ergebnis möglichst nahe am Niveau des Vorjahres" angepeilt, so die Post.
Wie in allen anderen Branchen auch kämpfe die Post mit einem Fachkräftemangel, bei der Zustellung stehe das Unternehmen im direkten Wettbewerb mit Gastronomie und Handel, "und wie es dort ausschaut, ist ja bekannt", so Pölzl. Um die Paketspitzen vor Weihnachten besser abdecken zu können, will die Post künftig verstärkt "Sommerpostler" anlocken. Die Post zählte Ende des Vorjahres in Österreich 17.997 Vollzeitkräfte, um 222 mehr als ein Jahr zuvor. 4.555 von ihnen sind noch Beamte.