Mit dabei sind Blümels Ministerkollegin Leonore Gewessler (Grüne), Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP) und Vertreter der Landesregierungen von Wien und Niederösterreich, große Anteilseigner des Flughafens Wien. Außerdem werden sich im Finanzministerium die Spitzen von Gewerkschaften, das Management von Flughafen Wien und AUA sowie Vertreter der Staatsholding ÖBAG und der Finanzierungsgesellschaft COFAG versammeln, hieß es am Donnerstag. Ziel sei ein Meinungsaustausch, um Entscheidungen gehe es nicht. Unabhängig von dem morgigen Treffen gebe es laufend Gespräche mit der AUA-Mutter Lufthansa.
Bei der AUA tagt am 20. Mai der Aufsichtsrat. Am selben Tag läuft bei Laudamotion ein Ultimatum ab: Der Mutterkonzern Ryanair droht mit der Schließung der Basis Wien. Der AUA-Vorstand soll am 18. Mai einen belastbaren Plan für die Fortführung vorlegen, der auch die Wirtschaftsprüfer überzeugt und das nötige Testat bringt. Die Lufthansa-Tochter verhandelt derzeit mit Regierung über Staatshilfen von 767 Mio. Euro. Von Belegschaft und Lieferanten werden Kostenschnitte verlangt. Klarheit darüber könnte es am Montag, oder womöglich schon früher, geben, hieß es zur APA.
Allerdings muss vorher klar sein, ob und unter welchen Bedingungen der AUA-Mutterkonzern Lufthansa in Deutschland gerettet wird. Die Laudamotion-Mutter, Europas größter Billigflieger Ryanair, kritisiert staatliche Rettungsgelder für Airlines. Gegen die Beihilfen für Air France und SAS hat Ryanair bereits vor dem Europäischen Gerichtshof Einspruch eingelegt. In Österreich droht Ryanair-Chef Michael O'Leary ebenso mit Klage.
Ryanair droht auch den Laudamotion-Mitarbeitern in Wien. Wenn die rund 560 Piloten und Flugbegleiter nicht vor dem Feiertag nächste Woche auf einen Teil ihres Gehalts verzichten, werde die Airbus-Basis in Wien mit Ende Mai geschlossen. "Die Strecken von Lauda werden dann mit Wetlease-Flugzeugen von Buzz, Malta Air und Ryanair bedient und die Airbusse auf andere Bases verlegt", sagte Lauda-Chef David O'Brien vor zwei Wochen. Die Start- und Landerechte wurden bereits an Ryanair übertragen.
Ob die Airline-Staatshilfen verpuffen oder der AUA und anderen europäischen Fluggesellschaften das Überleben sichern, hängt auch davon ab, ob eine zweite Ansteckungswelle verhindert werden kann und ob es 2021 tatsächlich einen wirksamen Impfstoff gibt. Die Businesspläne der AUA-Führung sind jedenfalls darauf ausgerichtet, dass der Neustart noch heuer, idealerweise im Sommer, erfolgt und dann in den nächsten Jahren langsam, aber stetig Normalität am Himmel über Europa einkehrt.
Die AUA hebt nicht vor dem 8. Juni ab. Aufgrund der weltweiten Reisebeschränkungen infolge der Corona-Pandemie sei die Nachfrage nach Flugreisen weiterhin gering. "Austrian Airlines hat sich daher entschieden, die Einstellung des regulären Flugbetriebs um zumindest eine weitere Woche, von 31. Mai bis 7. Juni, zu verlängern", teilte die AUA am Donnerstag mit.
Während die Lufthansa sowie die Tochter-Airlines Swiss und Eurowings im Juni bereits wieder über hundert Ziele anfliegen wollen, heißt es bei der AUA weiter: "Ein Neustart im Verlauf des Monat Juni wird geprüft." AUA-Vorstand Andreas Otto erklärte: "Wenn die Nachfrage stimmt und die Reisebeschränkungen fallen, wollen wir auch wieder fliegen."
Die AUA hat ihren Linienflugbetrieb am 19. März eingestellt und ist seither nur mehr für Sonderflüge abgehoben.