Die Zahl der österreichischen Investorinnen und Investoren ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 50 Prozent gestiegen. Erstmals waren heimische Geldgeber auch an der Mehrheit der Finanzierungsrunden beteiligt. 42 Prozent wurden sogar ausschließlich von Investoren aus Österreich getragen. Der Anteil rein internationaler Investorengruppen lag EY zufolge mit 38 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung und deutlich unter den Jahren 2022 (73 Prozent) und 2021 (90 Prozent).
Die Goldgräberstimmung in der Start-up-Szene ist vorerst vorbei. Nach drei Rekordhalbjahren zwischen 2021 und Mitte 2022 ist das Volumen, das Investoren in österreichische Start-ups investieren, im ersten Halbjahr 2023 deutlich zurückgegangen. Die Gesamtsumme von 356 Mio. Euro bedeute zwar ein Minus von 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sei aber immer noch die höchste Summe, die mit Ausnahme der beiden Boomjahre lukriert wurde, heißt es in der Aussendung.
Eine positive Entwicklung zeigen die Zahlen des EY-Start-up-Barometers bei den Finanzierungsrunden. Entgegen dem internationalen Trend sei die Zahl der Finanzierungsrunden um rund 15 Prozent von 79 auf erstmals 91 gestiegen. "Mega-Runden" wie in den Vorjahren blieben diesmal allerdings die Ausnahme. So wurden nur noch zwei Finanzierungsrunden mit einem Volumen von mehr als 50 Mio. Euro gezählt, im Vorjahr waren es noch fünf.
Der Rückgang bei den großen Wachstumsrunden sei vor allem auf die Zurückhaltung internationaler Investorengruppen zurückzuführen. Die Gesamtsumme, die rein ausländische Investorengruppen in österreichische Start-ups investierten, sank im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 um 80 Prozent von 647 Mio. Euro auf 134 Mio. Euro. Grundsätzlich gilt: Je größer die Runde, desto weniger österreichische Investoren sind beteiligt.