Die Europäische Zentralbank (EZB) ist Insidern zufolge offen für eine Zinssenkung, falls das Wirtschaftswachstum sich im weiteren Jahresverlauf abschwächen sollte.

"Wenn sich Inflation und Wachstum verlangsamen, dann ist eine Zinssenkung gerechtfertigt", sagte eine mit den geldpolitischen Diskussionen der EZB vertraute Person. Ein anderer Insider nannte als Grund für einen solchen Schritt insbesondere einen etwaigen weiteren Anstieg des Euro. Das würde die Exportchancen von Firmen des Währungsraums schmälern. Diese haben ohnehin bereits mit den Auswirkungen der internationalen Handelskonflikte zu leiden. Der Insider sagte, ein Euro-Kurs von 1,15 Dollar wäre noch hinnehmbar, die Marke von 1,20 Dollar hingegen wäre ein kritisches Niveau.
Die EZB hatte am Donnerstag in Aussicht gestellt, an ihren Leitzinsen noch bis mindestens zum Sommer 2020 nicht zu rütteln. Zugleich ergänzte Zentralbankchef Mario Draghi allerdings, die Währungshüter hätten eine Debatte begonnen über eine mögliche Zinssenkung oder neue Anleihenaufkäufe, um damit die Inflation hochzutreiben. An den Finanzmärkten war diese doppelte Botschaft von manchen Akteuren als nicht überzeugend gewertet worden. Der Euro legte zu auf ein Zweieinhalb-Monatshoch von 1,1347 Dollar.
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