Intel teilte am Freitag mit, man setze alle Lieferungen an Kunden in Russland aus. Auch Belarus, das die russische Invasion in die Ukraine unterstützt, wird nicht mehr versorgt. Microsoft schränkte ein, dass das Neugeschäft mit allen Produkten und Diensten gestoppt werde. Der Konzern hilft bereits der Ukraine bei der Abwehr von Cyberangriffen mutmaßlich russischer Hacker.
Auch Google setzt sein Anzeigengeschäft in Russland bis auf Weiteres aus. Betroffen sei Werbung sowohl im Umfeld der Internet-Suche als auch bei der Videoplattform Youtube, teilte der Konzern unter anderem dem US-Sender CNBC mit. Zuvor hatte Google nur bestimmte Anzeigen rund um den Krieg blockiert.
Als weiteres Tech-Unternehmen stoppte der Apartment-Vermittler Airbnb seine Aktivitäten in Russland und Belarus, wie Firmenchef Brian Chesky bei Twitter schrieb. Unter anderem hatte bereits Apple Lieferungen seiner Geräte nach Russland sowie Dienste in dem Land eingestellt.
Auch der deutsche Softwarekonzern SAP stellt sein Geschäft in Russland teilweise ein. Bestandskunden, die nicht unter die Sanktionen fallen, würden aber "im Rahmen der vertraglichen Vereinbarungen weiter bedient", sagte ein Sprecher am Freitag auf Anfrage. Nicht äußern wollte er sich zu Geschäftszahlen in Russland und dazu, welche Geschäfte konkret eingestellt werden.
Neugeschäft wird es vorerst nicht geben: Der Verkauf sämtlicher Dienstleistungen und Produkte in Russland pausiere, hatte SAP-Vorstandschef Christian Klein am Donnerstag mitgeteilt. "Wie der Rest der Welt beobachten auch wir den Krieg in der Ukraine mit Entsetzen und verurteilen die Invasion aufs Schärfste", so Klein.
Weiters lässt der deutsche Flughafenbetreiber Fraport seine Geschäftsaktivitäten in St. Petersburg ruhen. Neben der 25-prozentigen Beteiligung an der Betreibergesellschaft des Flughafens Pulkovo besitze Fraport dort einen Vermögenswert, so das Unternehmen. Dieser belaufe sich auf einen niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag, erklärte ein Unternehmenssprecher. Fraport wolle alles unternehmen, dieses Geld zurück zu erhalten. "Alles andere hieße, Russland in dieser Situation Geld beziehungsweise Vermögen zu schenken", hieß es in der Mitteilung weiter. Ein Verkauf der Beteiligung sei aktuell vertraglich ausgeschlossen.
Der Schweizer Uhrenhersteller Swatch stoppt indessen seine Exporte nach Russland. Während die Läden der verschiedenen Marken von Swatch in Russland offen bleiben, werden die Lieferungen von Uhren in das Land für den Moment auf Eis gelegt. Die Swatch Group, zu der Marken wie Omega, Longines oder eben Swatch gehören, beobachte und analysiere die Lage in der Konfliktregion genau, teilte der Konzern am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP mit. Der Betrieb der russischen Tochter Swatch Group Russia laufe mit all ihren Angestellten weiter. Wie viele Shops mit wie vielen Angestellten die Gruppe in Russland betreibt, ist nicht bekannt. Der Konzern macht auch keine Angaben zur Umsatzentwicklung in einzelnen Ländern.
Der deutsche Energiekonzern RWE hat nach eigenen Angaben einen ruhenden langfristigen Gasvertrag mit einem russischen Lieferanten und damit bei diesem kein Ausfallrisiko. Bis 2023 habe der Konzern insgesamt Vereinbarungen zur Abnahme von russischem Gas in einer Größenordnung von bis zu 15 Terawattstunden, bestätigte RWE am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Davon werde etwa die Hälfte in den kommenden zwölf Monaten fällig.
Henkel reagierte mit einem Investitionsstopp auf die Lage in Russland: Über die Sanktionen hinaus stoppe das Unternehmen alle geplanten Investitionen in Russland wie den Ausbau von Standorten. "Außerdem haben wir die Werbung in staatlichen Medien eingestellt und werden alle Sponsoringaktivitäten in Russland beenden", sagte Carsten Knobel, Vorstandsvorsitzender von Henkel, laut Aussendung.
Die lettische Fluggesellschaft Air Baltic zieht sich auch aus Russland zurück. "Wir bei Air Baltic haben uns entschieden, den russischen Markt zu verlassen. Nach der vorherigen Aussetzung von Flügen haben wir jetzt alle zukünftigen Flüge zu und von russischen Zielen storniert", twitterte der deutsche Unternehmenschef Martin Gauss am Freitag. In einer Mitteilung des Staatsunternehmens hieß es, der Schritt erfolge "bis auf Weiteres". Air Baltic mit Sitz in Riga ist die größte Fluglinie in den baltischen Staaten. Sie hatte nach der russischen Invasion in die Ukraine die Flüge in das benachbarte Russland ausgesetzt.
Der Lebensmittelkonzern Nestlé stoppt mit Blick auf den Ukraine-Krieg die Werbeaktivitäten in Russland. Ab diesem Wochenende würden keine Werbespots mehr im russischen Fernsehen gezeigt, sagte ein Sprecher am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Nestlé sei in Russland mit mehreren Marken vertreten und habe vor Ort sechs Fabriken sowie über 7.000 Mitarbeiter. Man sei aber nach wie vor entschlossen, die Menschen in der Ukraine zu versorgen, hatte es am vergangenen Freitag geheissen. Nestlé habe daher Notfallpläne erarbeitet, um die Produktion und die Versorgung mit Produkten wieder hochzufahren, sobald es die Lage erlaube.
Der Luxusgüterkonzern Richemont reagiert auf die russische Invasion der Ukraine. In der Ukraine habe Richemont den Betrieb am 24. Februar eingestellt, wie das Schweizer Unternehmen am Freitag mitteilte. In Russland habe Richemont die Geschäftstätigkeit am 3. März auf Eis gelegt. Der Konzern werde die weitere Entwicklungen beobachten und seine Maßnahmen entsprechend anpassen.
Der französische Luxusanbieter Hermès schließt seine Geschäfte in Russland. "Mit Bedauern" habe sich das Unternehmen entschlossen, die Geschäfte vorübergehend zu schließen, teilte Hermès am Freitag mit. Das Familienunternehmen hat drei Geschäfte in Russland, eines davon im berühmten Moskauer Kaufhaus Gum am Roten Platz. Insgesamt arbeiten 60 Menschen für Hermès in Moskau. Die für dieses Jahr geplante Eröffnung eines Geschäfts in St. Petersburg sei zudem "auf unbestimmte Zeit verschoben" worden, teilte Hermès weiter mit