Laut Angaben des Handelsverbands Unioncamere besteht für den Zeitraum von Mai bis Juli ein Bedarf von 387.720 Arbeitskräften für Beherbergungs-, Gaststätten- und Tourismusdienstleistungen, was einem Anstieg von 64,9 Prozent im Vergleich zu 2021 entspricht: In fast vier von zehn Fällen (38 Prozent) sind diese Arbeitskräfte schwer zu finden.
Die Hoteliers klagen über vakante Stellen, in vielen Strukturen würde ein Drittel des benötigten Personals fehlen. "Wegen der Pandemie konnten das Gastgewerbe und der Tourismus nicht das Minimum an Stabilität garantieren, das es früher gab, und die Arbeitnehmer haben sich nach etwas anderem umgesehen. Sie haben Jobs als Kuriere, Bauarbeiter, Lagerarbeiter und Fahrer angenommen", berichtet Paolo Manca, Präsident des Hotelierverbandes Federalberghi auf der Urlaubsinsel Sardinien laut der römischen Tageszeitung "La Repubblica" (Sonntagsausgabe).
Der Alarm beschränkt sich nicht nur auf Saisonarbeiter. Viele Betriebe müssen früher schließen, weil sie nicht über das benötigte Personal verfügen. "Einige Gastronomen gehen sogar so weit, dass sie sich gegenseitig die Mitarbeiter abwerben und bessere Bedingungen anbieten", betonte Aldo Cursano, Inhaber eines Restaurants in Florenz und Vizepräsident des Gastronomenverbands FIPE Confcommercio.
Die Branche fordert jetzt eine neue gesetzliche Regelung, die es ermöglichen soll, dass die Löhne von Beschäftigten im Tourismus für mindestens zehn Monate vom Staat finanziert werden, um Fortbildungen zu ermöglichen. Nur so könne die Abwanderung von Arbeitskräften in Richtung anderer Wirtschaftssektoren verhindert werden.