Die Boulevardzeitung "The Sun" berichtete unter Berufung auf ein ihr zugespieltes Regierungsdokument, von rund 40 EU-Freihandelsabkommen mit Drittländern, von denen Großbritannien bisher profitiere, seien nur sechs auch im Falle eines EU-Austritts ohne Abkommen gesichert. Bei vielen weiteren scheinen die Verhandlungen zu stocken. Für einige, etwa mit Japan oder der Türkei, sei keine Aussicht auf eine baldige Einigung in Sicht.
Das Handelsministerium in London wollte den Bericht auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch weder bestätigen noch dementieren. Regierungsquellen zufolge gibt der Bericht jedoch nur ein Teil des Bildes wieder. Rund elf Prozent des britischen Handelsvolumens sei von den EU-Freihandelsabkommen betroffen. "Wir arbeiten weiterhin daran, so viele wie möglich bis zum Austrittstag nachzubilden, um eine maximale Kontinuität im Handel sicherzustellen", hieß es.
Erst am Montag hatte Handelsminister Liam Fox ein Abkommen mit der Schweiz unterzeichnet, dem wichtigsten Handelspartner Großbritanniens aus dieser Gruppe. Die Schweiz ist nicht EU-Mitglied, ist aber über Abkommen eng an die EU gebunden und nimmt am EU-Binnenmarkt teil. Auch Abkommen mit Chile, mehreren Süd- und ostafrikanischen Ländern sowie den Färöer Inseln sind bereits unter Dach und Fach.
Sollte Großbritannien am 29. März geregelt aus der Europäischen Union ausscheiden, ist vorgesehen, dass Brüssel seine Handelspartner darum bittet, die Abkommen auch für Großbritannien für die Dauer der Übergangsphase bis mindestens Ende 2020 weiterzuführen.