Es sei momentan nicht absehbar, wann der Flugbetrieb wieder ausgeweitet werden könne. Aktuell verfüge Lufthansa nach erneuten Kreditaufnahmen insgesamt über 4,4 Milliarden Euro flüssige Mittel, die allerdings in den "nächsten Wochen" deutlich zurückgehen werden, hieß es weiter. "Der Konzern rechnet nicht damit, den entstehenden Kapitalbedarf mit weiteren Mittelaufnahmen am Markt decken zu können."
Lufthansa steckt den Angaben zufolge daher "in intensiven Verhandlungen" mit den Regierungen der Airline-Heimatländer Deutschland, Schweiz, Österreich und Belgien. Es geht um verschiedene Finanzierungsinstrumente, um kurzfristig die Zahlungsfähigkeit zu erhalten. Neben Bürgschaften, Krediten und stillen Beteiligungen wird auch über direkte Staatsbeteiligungen diskutiert. Die Gespräche dauerten an. Der Lufthansa-Vorstand zeigte sich zuversichtlich, zu einem erfolgreichen Abschluss zu kommen.
Insider berichteten am Donnerstag über ein staatliches Hilfspaket von bis zu zehn Milliarden Euro, das Anfang nächster Woche geschnürt werden solle. Dann dürfte auch die Entscheidung klar sein, wie die Aufteilung zwischen Eigen- und Fremdkapital genau aussieht, sagten mehrere mit der Lage vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Die Mittel kommen demnach aus dem deutschen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes, aus staatlich besicherten KfW-Krediten sowie von den Regierungen Österreichs, Belgiens und der Schweiz. Die Lufthansa, die staatliche deutsche Förderbank KfW und die deutsche Regierung kommentierten das nicht.
An anderer Stelle hieß es, generell könne man auch damit rechnen, dass die Altaktionäre bluten müssten, in Form von Verwässerung der Aktien. Denn politisch sei es nicht durchsetzbar, der Lufthansa nur Kredite zu geben ohne am Eigenkapital beteiligt zu sein. "Staatshilfe muss bitter schmecken." Bei der Lufthansa hieß es zuletzt hinter vorgehaltener Hand, man plädiere eher für eine stille Beteiligung. Deutschlands Branchenprimus will vermeiden, dass die Politik sich ins operative Geschäft einmischt.
Europas größter Luftverkehrskonzern hat allein im März knapp 1,4 Milliarden Euro Umsatz verloren, hieß es in einer Pflichtmitteilung an die Börse. Im gesamten Quartal lagen die Erlöse mit 6,4 Milliarden Euro damit in ähnlicher Größenordnung unter dem Vorjahreswert von 7,8 Milliarden Euro. Den operativen Verlust (bereinigtes Ebit) bezifferte das Unternehmen auf 1,2 Milliarden Euro.
Im Vorjahr hatte der Verlust im traditionell schwachen Quartal zu Jahresbeginn noch 336 Millionen Euro betragen. Zusätzlich zur Pandemie-Krise werden nun ungünstige Treibstoffverträge und Wertminderungen der Flugzeuge auf den Gewinn drücken.