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Neun EU-Tourismusländer fordern Fokus auf Reisebranche bei Coronahilfen

Österreich ist nicht dabei. 20 bis 25 Prozent der Mittel aus dem geplanten EU-Krisen-Fonds sollen die Reisebranche zu unterstützen.

Menschenleeres Venedig.
Menschenleeres Venedig.

Stark vom Tourismus abhängige Länder der EU haben eine herausragende Stellung dieses Wirtschaftszweiges im Brüsseler Wiederaufbauplan für die Zeit nach der Coronapandemie gefordert. "Wir möchten, dass das EU-Konjunkturprogramm eine starke Unterstützung für den Tourismus beinhaltet", heißt es in einem gemeinsamen Schreiben der Tourismusminister von neun Ländern, das der Nachrichtenagentur AFP am Montag vorlag.

Die besondere Situation bestimmter Regionen müsse in dieser Hinsicht explizit anerkannt werden. "In unseren Ländern stellt der Tourismus eine strategische Industrie dar", schrieben die Regierungsvertreter aus Bulgarien, Zypern, Frankreich, Griechenland, Malta, Italien, Portugal, Rumänien und Spanien. Demnach steht der Tourismus in der gesamten EU für zehn Prozent der Wirtschaftsleistung und fast zwölf Prozent der Beschäftigung.

Nach Angaben der EU-Kommission ist der Tourismussektor der am schwersten betroffene Wirtschaftszweig in der Coronakrise. Industriekommissar Thierry Breton bezifferte die geschätzten Einnahmeverluste der kommenden Monate auf 50 Prozent für Hotels und Restaurants, 70 Prozent für Reiseveranstalter und Reisebüros und 90 Prozent für Kreuzfahrt-und Fluggesellschaften.

Auch für die deutsche Tourismusbranche sind die Folgen der Coronapandemie dramatisch. "Wir haben Berechnungen, nach denen in den Monaten März und April 24 Mrd. Euro weniger eingenommen wurden", sagte der Präsident des Deutschen Tourismusverbandes, Reinhard Meyer, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Allein über Ostern haben 70 Millionen Übernachtungen nicht stattgefunden."

Industriekommissar Breton plädiert dafür, mit 20 bis 25 Prozent der Mittel aus dem geplanten EU-Krisen-Fonds die Reisebranche zu unterstützen. Die Staats- und Regierungschef der EU hatten vergangene Woche die EU-Kommission damit beauftragt, eine Bedarfsanalyse und darauf basierend einen Vorschlag für einen Wiederaufbaufonds vorzulegen. Sowohl die Finanzierung als auch die Auszahlung dieser voraussichtlich über eine Billion Euro umfassenden Mittel ist jedoch weiterhin umstritten.

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