Leserbrief

Ängste dürfen nicht weiter geschürt werden

Lieber Thomas Wizany, danke für Ihre Karikatur in der Wochenendausgabe der SN vom 10. August. Hier sagt ein Bild (mit ein paar Wörtern) wieder einmal mehr als 1000 Worte. Die weitaus überwiegende Mehrheit der Menschen, ungeachtet welcher Kultur, ungeachtet welcher Religion, ungeachtet welcher Staatsangehörigkeit, wünscht sich ein Leben in Sicherheit, in Würde, in Frieden und mit einer gesicherten Zukunft für sich und ihre Kinder. All das erscheint grundsätzlich möglich mit einem notwendigen Maß an globaler Solidarität.
Vielleicht scheint diese Annahme naiv angesichts der Tatsache, dass es offensichtlich zwei ferngesteuerten jungen Männern in Wien gelungen ist, dass es Menschen (auch in meinem persönlichen Umfeld) nicht mehr möglich erscheint, zwischen Islam und (politischem) Islamismus zu unterscheiden. Ängste werden geschürt und Angst ist nicht nur ein schlechter Ratgeber, "Angst essen Seele auf" (so ein Filmtitel von Werner Fassbinder, dem ich leider zustimmen muss). Es müssten mehr Möglichkeiten für eine persönliche Kontaktaufnahme mit Menschen geschaffen werden, die wir in einem ersten Reflex als fremd empfinden. Gemeinsames Singen erscheint mir dabei - um wieder auf die Karikatur Bezug zu nehmen - nicht das Schlechteste, auch wenn die Grundaussage, wenn ich sie richtig verstanden habe, eine etwas andere ist. Ich würde mir wünschen, dass Ihre Karikatur in vielen Zeitungen rund um den Erdball nachgedruckt wird.


Mag. Hartwig Schwaiger, 4400 Steyr

Aufgerufen am 09.09.2025 um 06:14 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/aengste-163349803

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