Wie soll man einer 30-jährigen Arbeitskraft erklären, dass sie oder er vom Lohn/Gehalt (zzgl. allfälliger Zuschläge und Boni) volle Lohnsteuer und SV-Beiträge abgezogen bekommt, während Senioren - deren Einkommen ohnehin durch die Pension gesichert ist - allfälliges weiteres Einkommen nicht mehr pensionsversichert und gegebenenfalls auch steuerfrei - ergo 'brutto für netto' bekommen sollen.
Die Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec rechnet vor, dass von einem (über die Pension hinausgehenden) Einkommen zirka 60 Prozent für Steuern und Sozialversicherung abgezogen werden. Das kann aber rechnerisch nur zutreffen, wenn die Pension (einschließlich allfälliger Zusatzpension) mindestens 4000 bis 5000 Euro beträgt oder mindestens 30.000 Euro im Jahr "dazuverdient" werden. Die Pension wird (was den ASVG-Anteil angeht) - gemäß Solidarprinzip (Generationenvertrag) von dem oder der oben genannten Arbeitenden finanziert. Warum also soll sie/er also die aktuell zu zahlenden Pensionen finanzieren, andererseits aber auf Beiträge, die seine Pension später mal sichern sollen, verzichten?
Der Grund, warum Senioren in der Pension arbeiten, ist häufig, dass sie (noch) Freude an ihren Aufgaben haben und für die Wirtschaft, Kultur oder im Sozialbereich eine Bereicherung sind. Natürlich wird der eine oder andere Pensionist auch was "dazuverdienen" müssen, weil die Pension nicht reicht. Hier mögen aber die Abzüge maximal 20 Prozent betragen, sodass von 1000 Euro immerhin 800 Euro netto verbleiben.
Ich bin selbst von dieser Situation betroffen: Ich bekomme Pension und bin noch zeitweise gewerblich tätig. Natürlich "tut es weh", wenn der Steuerbescheid oder die SV-Vorschreibung mit entsprechenden Beträgen ins Haus flattert. Im Sinne einer solidarischen Gemeinschaft bin ich aber bereit, meinen Beitrag zu leisten. Es darf nicht - wie leider zu oft - Alt gegen Jung ausgespielt werden.