Erinnerungskultur ist wichtig für die Zukunft: Der Leitartikel von Andreas Koller "Ohne Erinnerungskultur gibt es keine gute Zukunft" (SN, 25. 1.) spricht mir sehr aus der Seele. Es ist wichtig Vergangenes, besonders wenn es sich um grobe Verfehlungen ja Verbrechen gehandelt hat, nicht zu verharmlosen oder gar zu vertuschen, sondern die Entsetzlichkeiten dieser Epochen aufzuzeigen. Genauso ist es aber auch wichtig, Schuldgefühle nachfolgenden Generationen nicht aufzubürden. Dabei entstehen nur wieder Ablehnung, Unverständnis und wieder Hassgefühle. Der Holocaust ist praktisch das Schlimmste, was man sich vorstellen kann. Das Wesentlichste unseres Daseins, nämlich das Menschsein, würde den Betroffenen weggenommen, eine totale Vernichtung bis hin zum Tod. Diesen Menschen wurde die Berechtigung, Mensch zu sein, gestohlen. Dennoch ist es falsch, der Nachkriegsgeneration, der auch ich angehöre, eine Schuld für diese gräulichen Verbrechen vorzuwerfen. Mein Vater ist im Krieg desertiert, weil er einfach die Schrecklichkeit des Nationalsozialismus nicht ausgehalten hat. Ich sehe keinen Grund dafür mich bei der Nachfolgegeneration des Holocausts zu entschuldigen, so sehr ich mit den Betroffenen zutiefst mitempfinde. Wesentlich für die Zukunft ist Vergebung und Versöhnung, das Ausstrecken der verzeihenden Hand, die Annahme derselben wird den Umgang miteinander ermöglichen. Der Wille aufeinander zuzugehen, wird eine Vision für eine friedliche, gemeinsame Zukunft ermöglichen.